Es muss im Leben mehr als alles geben
Von M. Langenbach
Schüler und Schülerinnen sind Träumer, liebevoll, beleidigt, einsam, in Sorge, gemein, verantwortlich, mitteilsam, voller Freude, verschlossen, erstaunt, enttäuscht, unsicher, behutsam, freundlich, unhöflich, provozierend, traurig …
Schüler und Schülerinnen haben Sehnsüchte, Lebensfreude, Angst, Verletzungen, Visionen …
Schüler und Schülerinnen fragen, suchen Sinn, wollen wissen, machen Erfahrungen, erfüllen Erwartungen (oder nicht), leiden, langweilen sich, kümmern sich …
Schüler und Schülerinnen wollen angenommen sein, sich selbst kennenlernen, sich ausprobieren, da sein …
Schüler und Schülerinnen brauchen mehr als Fachunterricht – sie benötigen vielfältige Erfahrungen mit sich und anderen, um das Leben zu lernen.
Wir sind davon überzeugt, dass die fundierte Ausbildung an unserer Schule auch deshalb gelingt, weil die Schüler und Schülerinnen das Marianum als einen (Lebens-)Ort erfahren, an dem sie sich aufgehoben fühlen, an dem sie Hilfestellung erfahren und Tiefe erleben.
Wir glauben:
- dass das Leben sinnvoll ist,
- dass Leben nicht ohne Leiden, Verzicht und Zurücknahme von Interessen möglich ist, aber solche Erfahrungen zu einem Gewinn an Menschlichkeit führen können,
- dass Gottes Zusage an den Menschen, uns nahe zu sein, wahr ist,
- dass das Reich Gottes auch mit uns Menschen wächst, wenn wir Verantwortung für die Zukunft der Menschen und der Schöpfung tragen.
Wir streben eine Schulkultur an, die von allen an der Schulgemeinschaft Beteiligten weiter entfaltet wird, indem sich alle mit Respekt und Vertrauen begegnen und als Individuen schätzen.
Darum ...
... bieten wir Schülern Räume – Zeiten – Möglichkeiten an, damit sie das Leben für sich, für andere und darüber hinaus erfahren und gestalten können.
1. Schülern/-innen Zeit und Raum geben*
- Raum für Selbstentfaltung und Freiwilligkeit entdecken
(Klassengemeinschaftstage in Clemenswerth/Sögel für den Jahrgang 5, besonderes soziales Engagement in der Advents- und Fastenzeit, Sozialer Tag, meditative Übungen im Raum der Stille, regelmäßige Besinnungen in den Wochen vor den Hochfesten Weihnachten und Ostern, von den Klassenlehrern gestalteter adventlicher Tag mit den Klassen 5 und 6) - Außerunterrichtliche Möglichkeiten und Aktivitäten bekanntmachen und
fördern
(Teilnahme an Sponsorenläufen verschiedener Initiatoren, Sportfest für die Helen-Keller-Schule ausrichten und durchführen, Projektarbeit mit der benachbarten Tagesbildungsstätte des St. Vitus Werkes im Fach Gesellschaft und Kultur, Besuch des jüdischen Friedhofs, adventliche Besuche im Pflegeheim St. Josef …) - Tage religiöser Orientierung anbieten und durchführen
(Zusammenarbeit mit den Jugendbildungsstätten des Bistums Osnabrück: TrO im Jahrgang 11 mit Referenten des jeweiligen Bildungshauses; Taizéfahrt für Interessierte im Jahrgang 11; ein Oasetag für Klassen mit besonderen Problemen …) - Kooperation von Jugendarbeit und Schule
(Zusammenarbeit mit dem Katholischen Jugendbüro)
2. Feste, Feiern und Gottesdienste aller Art als Elemente des Schullebens gestalten*
- Fest- und Feieranlässe im Schulleben
(Gottesdienste zum Schulbeginn und Schulende, gemeinsame Jahrgangsgottesdienste in den Klassen 5, 6 und 7, festliche Gottesdienste zur Einschulung des Jahrgangs 5 und zur Verabschiedung der Abiturienten, bei Schuljubiläen, Anlassgottesdienste: unmittelbar vor dem Beginn der Abiturprüfung, zum Abschluss einer Unterrichtseinheit, als Segensfeier vor Beginn des Sozialpraktikums im Jahrgang 10; Gottesdienste zu Aschermittwoch, zum Buß- und Bettag, zum Reformationsfest und zu Allerheiligen; Rorateamt, Gottesdienste am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien) - Klassenfeste, Jahresfeste
(Geburtstage gemeinsam feiern, Ausflüge, Wandertage, von der Schülervertretung vorbereitete Feste für die Unter- oder Mittelstufe, Schülerschule oder eine Ballnacht) - Gottesdienste zum Tod von Schülern und Kollegen
(Begleitung der Klassen und Schüler während der ersten Wochen, Unterstützung der unterrichtenden Kollegen, Gedenktage einhalten, Erinnerungsort gestalten …) - Der Stille und dem Aufmerken Raum bieten
(Außerordentlich gut geeignet ist der „Raum der Stille“, der durch seine schlichte Weite – bewusste Leere – einzelnen Besuchern und Gruppen vielfältige Möglichkeiten des „Innehaltens“ bietet. Meditative Übungen können dort in ihrer ganzen Vielfalt ausprobiert und geübt werden; „anders sein“ – Projekttage im Jahrgang 9)4. Schule und Schulräume gestalten*
- Individuelle Gestaltung der Klassenräume, jahreszeitliche Bezüge, Aufnahme der Zeiten des Kirchenjahres
- Abwechslungsreiche Gestaltung des gemeinsamen Raumes:
(Reichspogromnacht, Advent, Weihnachtszeit, Shoah-Gedenktag, Frühling, Kreuzweg, Installation zu Krieg und Frieden, gestalterische Elemente aus verschiedenen Gottesdiensten, künstlerische Ausgestaltung verschiedener Flure)
3. Freiräume aufzeigen und sinnvoll füllen*
Es muss doch mehr als alles geben:
Alle am Schulleben beteiligten Menschen sind eingeladen, sich von dem befreienden Mehr des christlichen Menschen- und Gottesbildes immer wieder neu berühren und zu kreativem Handeln inspirieren zu lassen.
(*Die vier genannten Aspekte orientieren sich an den „Überlegungen zur Schulpastoral im Bistum Osnabrück“ von Sr. Brigitte Stallkamp.)