Anne Frank Tag 2023 am Marianum
Von J. Baum, 04.07.2023
„Was geschehen ist, darf nicht vergessen werden, damit sich für niemanden das wiederholt, was wir ertragen mussten.“ (Lin Jaldati)
Dieses Zitat beschreibt den Leitgedanken des Anne Frank Tages am Marianum ziemlich treffend. Lin Jaldati (*1912-1988), eine jüdische Sängerin und Tänzerin, lernt die Familie Frank im Durchgangslager Westerbork kennen. Zuvor hatte sie sich mit ihrer Schwester wie die Franks in einer Amsterdamer Wohnung versteckt, wurde dann aber verraten und verhaftet. Zusammen wurden sie per Zug nach Auschwitz deportiert und gelangten schließlich ins KZ Bergen-Belsen, wo Lin Zeugin vom Tod Anne und Margot Franks wurde.
Jaldati ist eine der drei Hauptfiguren des diesjährigen Anne Frank Tags, ein bundesweiter Aktionstag von Schulen gegen Antisemitismus und Rassismus. Seit 2017 führt das Anne Frank Zentrum jedes Jahr zu Annes Geburtstag am 12. Juni den Anne Frank Tag durch. Erklärtes Ziel ist es das Engagement für eine demokratische Gesellschaft in Auseinandersetzung mit der Geschichte von Nationalsozialismus und Holocaust zu stärken. In diesem Jahr beteiligten sich rund 650 Schulen aus ganz Deutschland am Aktionstag.
Neben der Auseinandersetzung mit Anne Franks Leben, steht diesmal das Motto „Ideale“ im Mittelpunkt. „Wie wunderbar ist es, dass niemand auch nur eine Minute braucht, um die Welt langsam zu verändern!“ schrieb sie am 26. März 1944 in ihr Tagebuch. Die teilnehmenden Schüler:innen aus dem Jahrgang 8 machten sich daraufhin Gedanken zur Frage, wie eine bessere Welt für sie aussehen würde.
„Die bessere Welt für mich wäre, dass jeder hat, was er zum Leben braucht, es Frieden gibt und wir den Klimawandel stoppen können“, schreibt eine Schülerin. Ein anderer Schüler meint, dass „alle Menschen so akzeptiert werden sollten wie sie sind, egal welche Hautfarbe, Religion oder Nationalität sie haben.“
In diesem Jahr fand der Anne Frank Tag am Marianum wegen der Fahrtenwoche erst am 26. Juni statt. Durchgeführt und geplant wurde das Projekt komplett eigenständig von Multiplikator:innen aus dem Jahrgang 11. Die betreuenden Lehrkräfte Herr Kröger und Herr Baum hatten nur den groben Rahmen gesetzt. In einer Doppelstunde besuchten die Elftklässler:innen mit „ihren“ Klassen die Anne Frank Ausstellung und arbeiteten mit der Anne Frank Zeitung, welche beide vom Anne Frank Zentrum zur Verfügung gestellt wurden.
Zum Abschluss kommen die Schüler:innen zurück zu Lin Jaldatis Zitat. „Wie kannst du zum Erinnern an den Holocaust beitragen?“ fragten die Multiplikator:innen.
„Man könnte es in allen Schulen weitererzählen, sodass alle über die schlimme Zeit bescheid wissen.“ – „Ich kann das später auch an meine Kinder weitererzählen.“ – Ich könnte es weitererzählen, sodass die Jugend in der Zukunft es dann wieder weitererzählt. Denn so etwas darf nicht noch einmal passieren. Lasst es uns im Gedächtnis bleiben!“ waren einige der Antworten. Einen kleinen Schritt in diese Richtung hat der Anne Frank Tag 2023 am Marianum getan.
Lob, Dank und Anerkennung gilt den Multiplikator:innen aus dem Jahrgang 11:
Sina Arling, Carolin Blome, Nele Böckermann, Lilly Fried, Johanna Funke, Merith Funke, Rebekka Meyer, Lilli Rollwage, Leila Rumpke, Lara Schultalbers, Luca Wehlen (11a)
Justus Fischer, Maria Nuss (11b)
Joe Gerdes, Jan Oliver Schlüter (11c)
Aurelija Coroneo (11d)
Charlotte Cordes, Lotta Kuhlmann (11e)
