Aus dem Radio in die Mediathek des Marianum
Von J. Kröger und M. Gandt, 26.01.2023
Die beiden Politik-Wirtschaft-Leistungskurse (Jg. 12) von Herrn Kröger und Herrn Gandt konferierten mit dem NDR-Info Journalisten und Moderator Stefan Schlag zum Thema Medien und ihren Einfluss auf die politische Meinungsbildung. Mit ca. 900.000 Hörer:innen pro Tag ist NDR Info eines der reichweitenstärksten Radioformate.Stefan Schlag betonte in der digitalen Gesprächsrunde mit den Schüler:innen die zunehmende Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Bezug auf die thematisch fokussierte Crossmedialität (z. B. Thema: Integration) in Radio und Fernsehen des Norddeutschen Rundfunks. „Wir streiten auch in der Redaktion über Themen und das ist auch gut so“, pointierte der schlagkräftige Moderator auf die Frage nach der Meinungsdiversität.
Fake-News
Herr Schlag erläuterte anschließend den Umgang mit gezielten Desinformationen, wenn vermeintliche Fakten erfunden werden. Denn je gezielter etwas formuliert und verbreitet werde, desto schwieriger sei es die Nachricht wieder zurückzuholen. Er verwies daraufhin auf die Seriosität großer Presseagenturen wie die dpa, Gespräche mit Korrespondent:innen vor Ort oder die Recherchekooperation mit dem WDR und der Süddeutschen Zeitung. Schlag fasste zusammen: „Gute Recherche schlägt immer Marketing“.
Er betonte die aktuelle Herausforderung über die Berichterstattung in Iran, da keine Reporter vor Ort seien und das Studio in Istanbul für den Iran zuständig sei.
Social Media
Der Moderator appellierte an die Schüler:innen, immer mehrere Quellen in Social Media zu überprüfen und sich nicht nur auf eine Quelle zu verlassen. Social Media Plattformen wie Instagram oder TikTok zeigen auch das Risiko, dass Informationen nicht immer sofort überprüfbar seien. Angesprochen auf die Vermischung von Influencern und Journalisten (z. B. Rezo) wurde deutlich, dass Stefan Schlag großen Wert auf differenzierte Berichterstattung lege und dass eben nicht nur die eigene Haltung deutlich werden darf.
Insbesondere in Bezug auf die Ausführungen zu den rhetorischen Fähigkeiten eines Interviewers stellte Schlag fest, dass er mit dem Interviewpartner inhaltlich gelegentlich übereinstimme, dann aber die Gegenposition einnehme, um das Interview für die Hörer:innen interessant zu gestalten. Ein Interview, so Schlag, sei immer auch eine Inszenierung.
In der Reflexion der Leistungskurse war schnell klar, dass die digitale Gesprächsrunde einen sehr guten Einblick in die Praxis bot wie Ereignisse wahrgenommen, zu Nachrichten verarbeitet und gesendet werden. Zudem konnte Stefan Schlag Interesse für das Berufsfeld des unabhängigen und ausgewogenen Journalismus wecken und hielt am Ende fest: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist richtig und wichtig für die Demokratie“.