„8 Frauen“ erobern die Marianum-Aula
Theaterinszenierung begeistert mit großer Schauspielkunst
Von T. Fiebig, 07.09.2022
Ein verschneiter Morgen in einem französischen Ort während der 1950er Jahre: Susanne, die in England studiert, kehrt über Weihnachten nach Hause zurück. Im abgelegenen Anwesen der Familie trifft sie auf ihre Angehörigen, die Hausangestellten – und einen vermeintlichen Mord! Abgeschnitten von der Außenwelt begeben sich die Anwesenden, allesamt Frauen, auf Spurensuche, verlieren sich aber zusehends in gegenseitigen Verdächtigungen und Anschuldigungen, familiäre Abgründe tun sich auf. Dieses spannende Kammerspiel, gestaltet nach der literarischen Vorlage „Huit Femmes“ des französischen Autors Robert Thomas, begeisterte jüngst am Meppener Gymnasium Marianum die Zuschauer in der Schulaula.
Es war der ehemalige Kurs „Darstellendes Spiel“ aus dem Jahrgang 12, der nun am Beginn des neuen Schuljahres der Öffentlichkeit das Ergebnis intensiver Proben und Vorbereitungen präsentierte – und das konnte sich wahrlich sehen lassen: Die Jungschauspielerinnen Louisa Koop, Urszula Wlottkowska, Marieke Grave, Sabrina Ott, Laura Schulte, Cora Olthaus und Michelle Sachs zeigten große Spielfreude gepaart mit facettenreichen Figurendarstellungen und stilsicherer Situationskomik, die das Publikum mitriss. Besonders war die Rolle von Richard Schwabauer, der gut „getarnt“ als einziger Mann in seiner Frauenrolle aufging und die Anwesenden mehrfach zu lautem Applaus animierte. Auch die für Regie und Technik zuständigen Carla Düttmann, Johanna Bollen und Lena Pohlmann zeigten ein sicheres Gespür für den Moment und machten die Inszenierung zu einer rundum gelungenen Veranstaltung, die allen Mitwirkenden und Zuschauern nachhaltig in Erinnerung bleibt.
„Die Inszenierung ist ein Highlight meiner Schulzeit. Noten und Stress vergessen, sich nur auf das Projekt konzentrieren und die eigene Persönlichkeit weiterentwickeln“, fasst etwa Cora Olthaus das Erlebte zusammen und betont den gemeinschaftsbildenden Charakter: „Wenn eine Person gefehlt hat, konnten ganze Proben nicht stattfinden; jeder war wichtig, damit das große Ganze funktioniert.“ Diese Sichtweise unterstützt Schauspielkollegin Urszula Wlottkowska und spricht von einer „wunderbaren Erfahrung“: „Wir sind alle gemeinsam mit unseren Rollen gewachsen und haben dadurch an Selbstbewusstsein gewonnen.“ Und auch Fachlehrer Hermann Breer, der die gesamte Produktion unterstützend begleitet hat, hebt im Nachgang deren ungeheuren Mehrwert für die Teilnehmer hervor, für die es um viel mehr als Noten gegangen sei: „Die Aufführungsabende machen mich glücklich, weil man hier hautnah miterlebt hat, dass die Unterstützung der Gruppe der Boden dafür sein kann, über sich hinauszuwachsen. Auch das kann Schule sein!“