Movember am Marianum
Von H. Schutte, 02.02.2021
Gilt der November ohnehin schon als trister Monat, so schien der vergangene durch den beschlossenen Lockdown nochmals trostloser zu werden. Im täglichen Schulleben bedeckten ohnehin schon Masken sämtliche Gesichter und verhinderten vielerorts, dass Freude offen zur Schau getragen werden konnte. Dies nahmen zahlreiche unerschrockene Kollegen zum Anlass, dieser Trostlosigkeit entgegenzutreten und der Schülerschaft wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ihr Vorhaben: Eine originelle Aktion, welche den Schulalltag belebt und zugleich Gutes bewirkt.
Welch Koinzidenz, dass gerade der „Movember“ in aller Munde war. Beim „Movember“, vom englischen Wort „moustache“ für Schnurrbart abgeleitet, handelt es sich um eine weltweite Bewegung, die bereits seit 2003 die Aufmerksamkeit auf die Gesundheit von Männern lenkt und dabei Spenden sammelt. Primär geht es dabei um die Vorbeugung und bessere Behandlungsmöglichkeiten von Prostata- und Hodenkrebs sowie psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder bipolarer Störungen. Die Aktion unterstützt „Mann“ dabei äußerlich mit dem Tragen eines Schnurrbartes bzw. Schnäuzers.
Enthusiastisch gingen die MoBros, denen sich auch einige Oberstufenschüler anschlossen, ans Werk, ließen ihre Schnäuzer wuchern, umwarben zahlreich Sponsoren und ertrugen mit schier stoischer Gelassenheit ihren neuen – und optisch oftmals fragwürdigen – Gesichtsschmuck. Ihren Elan übertrugen die MoBros auch auf das Schulleben, sodass der Schnäuzer im November elementarer Gegenstand schulischen Wirkens wurde. Bei der Implementierung des Mos in den Unterricht übertrafen sich die MoBros gegenseitig an Kreativität. Hier eine kleine Auswahl nicht final verifizierter exempla:
In den Deutschkursen Herrn Breers ist dessen Mo in panegyrischer Art und Weise besungen worden. Dies vernahm man sogar in den Pausen, in welchen zur Einhaltung des Versmaßes ein reger Austausch über passende Reime, insbesondere zu den Wörtern „Mo“, „Schnäuzer“ und „Schnurrbart“ stattfand.
Der Physik Lk Herrn Kriegers hingegen ging aufgrund dessen immensen Bartwuchses der Fragestellung nach, ob dies noch mit natürlichen Kräften zu erklären sei. Zu einem endgültigen Ergebnis gelangte man nicht.
Um dem gleichkommen zu können, konsultierte Kollege Topp mit seinem Lateinkurs die antiken naturwissenschaftlichen Werke von Lukrez und Hippokrates. Ein geeignetes Mittel zur Beschleunigung seines Mos konnten sie jedoch nicht ausfindig machen.
Auf modernere Weise ging dagegen Herr Bojers Chemie Lk vor, der seinem Lehrer auf Grundlage bekannter Haarwuchsmittel eine eigene Rezeptur erstellte.
Seinen wuchernden Mo konnte überdies Herr Schutte im Erdkundeunterricht verwenden, um den Schülern die Artenvielfalt des tropischen Regenwaldes aufzuzeigen. Die spätere Rasur diente dann als geeignete Überleitung dazu, die Problematik der Abholzung in den Blickwinkel zu rücken.
Vom differenten Bartwachstum der MoBros inspiriert, hat Kollege Voss mit seinem Mathe LK die unterschiedlich schnellen Wachstumszeiten der Mos zu errechnen versucht, musste jedoch leider einsehen, dass die Wachstumszeit des Mos weiterhin eine unbekannte Größe bleibt.
Einzig Kollege Sträche stutzte seinen Mo regelmäßig. Als Sportlehrer müsse er schließlich eine gewisse Aerodynamik beibehalten.
Dieses Engagement, eine begeisterungsfähige Schülerschaft und zahlreiche Sponsoren sorgten für ein im Vorfeld nicht zu erahnendes Ergebnis: 1000 Euro für den guten Zweck sowie unbezahlbar viele Lächeln in den Gesichtern unserer Schüler. Wie unterschiedlich der Movember schlussendlich auch von den MoBros verlebt wurde, so machten sie vereint doch Eines sichtbar: Die gelebte Vielfalt am Marianum.
Fotos: S. Wigger