Was ist der Mensch?
Von A. Klein, 28.06.2021
Was ist der Mensch?
Diese Frage steht am Ende der Unterrichtsreihe zu den ethischen Anfragen an Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit. Bei der Auseinandersetzung mit biblischen, theologischen und anderen Texten aus Politik und Gesellschaft ging es um Fragen, ob Frieden ohne Gewalt hergestellt werden kann, ob der Mensch frei ist oder wie wir Gerechtigkeit erleben – gerade in Zeiten der Coronapandemie, vielen Einschränkungen und dem gleichzeitigen Erleben, dass z. B. eine Klub-WM in Katar zu einer Phase stattgefunden hat, als Schülerinnen und Schüler die Schule nur von zu Hause erleben durften, das Fußballspielen im Dorfverein verboten und das Feiern des 17. Geburtstags mit mehreren Freunden ebenfalls nicht erlaubt war – kam es am Ende fast jeder Doppelstunde zu der Frage: Was ist (eigentlich) der Mensch? Deshalb sollte diese auch den Abschluss der Reihe bilden.
Die Schülerinnen und Schüler des evangelischen Religionskurses im Jahrgang 11 haben sich dabei auf sehr kreative Art und Weise damit auseinandersetzt und Michelle Sachs, Penelope Mosig und Ayleen Wessels stellen ihre sehr gelungenen Werke hier vor.
Was ist der Mensch?
Geb´ ich in die Suchleiste ein.
Mensch,
das Lebewesen, das aufrecht geht sowie denken und sprechen kann.
Das zeigt mir mein Display an.
Der Mensch,
zur sittlichen Entscheidung und Erkenntnis von Gut und Böse ausgestattetes höchstentwickeltes Lebewesen.
Das hab´ ich im Duden nachgelesen.
Was ist der Mensch?
Wiederhole ich verwirrt.
Ich dachte an Menschen, welche auch nur Leute sind
Und welche man nicht immer als perfekt annimmt.
Menschen, wie du und ich
und wie jeder andere an sich.
Ich hätt´ nicht gedacht, was diese Frage auszulösen vermag,
doch ich merke, wir sind mehr als nur ein Primat.
Wer hat das Recht den Menschen zu definieren
und ihn schlichtweg auf Perfektion zu reduzieren?
Erster Mose 1, Vers 26
Gott sprach:
Lasst uns Menschen machen -
unser Ebenbild, uns gleich sollen sie sein!
- Gottebenbildlich? - das soll man mein´.
Sie sollen herrschen über die Fische im Meer,
sind die Vögel am Himmel,
über das Vieh und die ganze Erde
und über alle Kriechtiere auf dem Boden.
- Doch soll man eine solche Aufgabe beloben?
Die ganze Verantwortung abzugeben
und die Erde in unsere Hände zu begeben?
Gottebenbildlich soll ich sein,
aber mach mir auf den Menschen keinen Reim?!
Gottebenbildlich solln alle Menschen sein,
aber machen diese Erde klein?
Erster Mose 6, Vers 7
Der Herr sprach:
Ich will die Menschen, die ich erschaffen habe,
wieder von der Erde auslöschen.
Ja, ich will alles auslöschen -
von den Menschen bis zum Vieh,
von den Kriechtieren bis zu den Vögeln am Himmel.
Denn ich bereue, dass ich ihn gemacht habe.
Ist das Menschsein von so geringem Wert,
dass uns die Bibel die Vergänglichkeit lehrt?
Dient der Mensch nur als Mittel zum Zweck?
Das sind die Gedanken in denen ich gerade steck´.
Was ist der Mensch?
Warum ist er hier?
Psalm 8, Vers 5
Was ist der Mensch,
dass du an ihn denkst,
das Menschenkind, dass du dich seiner annimmst?
Was sind wir, dass Gott uns diese Erde gab
und wir hier leben - Tag für Tag.
So vergeht jedes heute mit der Angst vor dem morgen
und auch mit vielen andern kleinen Sorgen.
Ich glaub darin besteht die Aufgabe des Menschen:
Mit seinen Sorgen zu kämpfen,
sich selbst zu erfinden
und sich nicht an Normen zu binden.
Die Welt ein Stück besser zu machen
und Tag für Tag neu zu erwachen.
Was ist der Mensch?
Ich antworte:
Der Mensch ist keineswegs perfekt
und der Sinn des Menschseins scheint versteckt.
Vielleicht ist er nicht in wirren Definitionen zu finden,
Stattdessen der Sinn mit seinen Taten zu verbinden.
Er scheint alles und nichts zu sein.
Er scheint riesengroß und winzig klein.
Jetzt frag ich dich:
Was ist der Mensch denn bitte nicht?
Michelle Sachs