#beziehungsweise: Im Anfang war das Wort
17.03.2021
Eine jüdische Stimme
Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg
Im Judentum stellt die Torah den Kern von Gottes Offenbarung am Sinai dar. Der Text der Fünf Bücher Mose ist in 54 Abschnitte eingeteilt, so dass jede Woche etwa drei bis fünf Kapitel gelesen werden (manchmal auch ein Doppelabschnitt). Ihren Titel beziehen diese Wochenabschnitte von einem markanten Wort im Anfangsvers dieser Lesung, das auch dem jeweiligen Schabbat seinen Namen gibt. So wird einmal im Jahr die gesamte Torah durchgelesen und dabei kein Vers, kein Wort, kein Buchstabe beim Vortrag ausgelassen – so unbequem oder bedeutungslos uns auch manche Geschichte erscheinen mag. Das zwingt dazu, dass man sich auch mit schwierigen Texten auseinandersetzt.
Eine christliche Stimme
Dr. Katrin Brockmöller, Direktorin Katholisches Bibelwerk e.V.
In katholischen Gottesdiensten wird sehr selten eine Vollbibel verwendet. Die biblischen Textabschnitte, die vorgetragen werden, sind im mehrbändigen Lektionar abgedruckt. Diese Bücher können liturgisch verehrt werden, durch Prozessionen, Küssen, Weihrauch und Kerzen. Bei uns in Deutschland gibt es den Ökumenischen Bibelsonntag, der Ende Januar in ökumenischer Verbundenheit gefeiert wird.