Niströhren zum Schutz des Steinkauzes
Regionale Förderung der Biodiversität
Von H. Breer, 04.11.2021
Mit Vertretern regionaler NABU-Ortsgruppen bauten die SchülerInnen des Marianum Meppen im ersten Projekt des diesjährigen Naturschutztages Niströhren für den Steinkauz. Gefördert wurde die Aktion von der Bingo-Umwelt-Stiftung.
Der Steinkauz heißt so, weil er auf Steinen sitzt!? Klingt einfältig, aber ganz abwegig ist die Herleitung doch nicht, wissen nun 100 Schülerinnen und Schüler des Marianum, denn sie durften am Naturschutztag 2021 einen Vortrag des Naturschützers und Tierfotografen Dr. Andreas Schüring erleben. Dieser näherte sich dem Steinkauz zunächst aus unerwarteter Perspektive, einer mythologischen. Aber der Reihe nach.
Um Artenschutz sollte es in diesem Jahr am Naturschutztag am Marianum gehen – und dann noch um Biodiversität, das war uns ein Anliegen. So passte es hervorragend, dass Dr. Andreas Schüring mit dem Steinkauz eine „charismatische Art“ in den Mittelpunkt unseres Projektes rückte. Sein umfangreiches Wissen teilte er in einem auch durch seine vielen faszinierenden Fotografien äußerst anschaulichen Vortrag mit SchülerInnen der Oberstufe sowie den Mitgliedern der Garten-AG.
Was dieser Vortrag an Vielfalt bot, war erstaunlich, sollte es doch lediglich um einen einzigen kleinen Vogel gehen, den wir sodann jedoch in unerwartet zahlreichen Rollen und Posen bestaunen konnten:
Den Steinkauz als Sinnbild der Athene, als Wächter der Nacht, als Bote des Todes. Den Steinkauz in der Hand Picassos, als Gemälde Picassos. Den Steinkauz mit Scheingesicht auf dem Hinterkopf, also einen janusköpfigen Steinkauz? Den Steinkauz mit verschieden großen Pupillen, den ohne Schwanz, so macht er das in der Mauser. Den Steinkauz mit einer Drossel als Beute und somit gleich die Hälfte seines eigenen Körpergewichtes abtransportierend. Den Steinkauz im Sandbad – stets um 5 Uhr morgens, den im Regenbad – an einem warmen Sommertag, hoffentlich. Den Steinkauz im Anflug auf die Beute, einer kleinen Maus, einer von so vielen, wie Dr. Andreas Schüring berichtete. Den Steinkauz, der den Regenwurm verspeist – mit dem Strich schluckend wohlgemerkt, sonst rutscht er nur schwer durch die Speiseröhre.
Eines wurde deutlich, bevor wir uns praktisch um den Artenschutz kümmern konnten, sollten wir diesen Vogel genauestens kennen lernen. 90 Minuten zum Steinkauz - und die Zeit wurde dennoch knapp, sodass sich am Ende des Vortrages einige Zuhörer gefragt haben dürften, was eigentlich eindrucksvoller ist, ein Tier so genau dargestellt zu sehen oder einem Naturschützer zuzuhören und ihm nachzuspüren, wie er sich über Jahre und Jahrzehnte mit einer Art derart intensiv auseinandersetzt. In jedem Fall bot dieser Vortrag echte und authentische Begegnungen.
Doch, so stellte Dr. Andreas Schüring am Ende seiner Ausführungen die alles entscheidende Frage, warum überhaupt sollten wir eine Art wie den Steinkauz schützen, Biodiversität erhalten? Nachdenklich stimmte die Antwort, die, so Schüring, ihm selbst einmal ein Junge im Kindergartenalter gegeben hatte:
„Weil das so ein cooler Vogel ist, dass ich möchte, dass den auch später noch andere Kinder anschauen können.“
So einfach. Besser lässt sich der Sinn nachhaltigen Handelns nicht zum Ausdruck bringen.
Also machten wir uns mit den SchülerInnen der Seminarfächer Marianum for Future ans Werk und bauten unter der Anleitung von Dr. Andreas Schüring, Rolf Grave (Obmann für Nistkästen) und Hans Bruns vom NABU Werlte / Sögel und Bernd Quappen vom NABU Meppen zwanzig Steinkauzniströhren, die wir im nächsten Schritt, in zwei Wochen, in passende Biotope bringen werden.
Ein tolles Projekt ist auf den Weg gebracht, auf dessen Fortsetzung wir uns freuen und dessen Erfolg nur durch die Unterstützung der engagierten Naturschützer gesichert werden kann, denen wir heute begegnet sind. Vielen Dank und bis bald!
Auch die NOZ berichtete über die hilfreichen Niströhren. Lesen Sie den Artikel hier.
Den vollständigen Artikel können Sie hier ansehen.