Anne Frank Tag am Marianum
Von J. Baum, 29.10.2021
Schon von weitem ist sie gut zu erkennen. Ein Foto das zu einer Ikone geworden ist. Ein Mädchen, dass so gewinnend lächelt, dass man sie sofort sympathisch findet. Und dennoch ist das Foto – das Mädchen – zum Symbol für das schrecklichste Verbrechen gegen die Menschheit, den Holocaust, geworden. Das Mädchen heißt Anne Frank und am Gymnasium Marianum Meppen ist Anne Frank Tag, ein bundesweiter Aktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus.
Der Anne Frank Tag findet rund um Anne Franks Geburtstag, dem 12. Juni, statt. Deutschlandweit engagieren sich Schüler*innen an beinahe 500 Schulen bei der bundesweiten Aktion, die vom Anne Frank Zentrum in Berlin organisiert wird. Unter dem diesjährigen Motto »Blick auf die Geschichte« beschäftigten sich die Schüler*innen mit Anne Franks Lebensgeschichte und nahmen Fotos als historische Quellen kritisch in den Blick. Anne Frank ist eines der bekanntesten Opfer des Holocaust und wurde durch die Veröffentlichung ihres Tagebuchs weltweit bekannt. Die Schüler*innen arbeiten zum Anne Frank Tag mit einer Plakatausstellung und mit der Anne Frank Zeitung, die als Lernmaterialien vom Anne Frank Zentrum entwickelt wurden.
Die Ausstellung »Blick auf die Geschichte« erzählt auf sieben großformatigen Plakaten – gedruckt und online – die Lebensgeschichte von Anne Frank anhand von historischen Fotografien. Die Fotografien zeigen Anne Frank in der Zeit zwischen 1931 als zweijähriges Kind und zuletzt 1942 als 13-jährige Teenagerin. Zwei Monate später musste die Familie Frank untertauchen und sich vor den Nationalsozialisten verstecken. Aus der Zeit im Versteck sind keine weiteren Fotos überliefert. Zu sehen sind auf den Plakaten außerdem Anne Franks erster Wohnort in Frankfurt am Main, eine öffentliche Parade der Hitlerjugend am Frankfurter Bahnhofsplatz, das Haus in Amsterdam, in dem die Familie sich zwei Jahre lang versteckte und Anne Frank ihr Tagebuch schrieb. Gezeigt werden auch Fotos aus dem Leben ihres Vaters nach dem Krieg, der als einziger aus der Familie den Holocaust überlebte.
Organisiert von der Fachgruppe Geschichte (Herr Voetlause) und der Projektgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ (Johannes Kröger, Jan Baum) wurde die Plakatausstellung am Marianum sogar zweimal aufgebaut. Zum Termin des Anne Frank Tages konnten unterschiedliche Klassen während oder außerhalb des Geschichtsunterrichts die Ausstellung besuchen. Zu Beginn des neuen Schuljahres hat der Jahrgang 10 intensiv mit der Ausstellung und der Anne Frank Zeitung im Geschichtsunterricht gearbeitet.
Mittlerweile ist die Ausstellung wieder abgebaut, aber zurück bleibt ein mulmiges Gefühl. „Wie konnte das passieren?“ fragte eine Fünftklässlerin nach dem Besuch der Ausstellung. Das kann man erklären, wenn auch nicht in allen Facetten begreifen. Drängender scheint zurzeit die Frage: „Könnte sowas heute wieder passieren?“
Der Anne Frank Tag ist ein wichtiger Baustein an einer „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, um aktuelle und zukünftige antisemitische Tendenzen im Keim zu ersticken. Darum möchte das Marianum auch 2022 wieder am Aktionstag teilnehmen.