Vortrag Prof. Martin
Auf dem Weg zu einer umfassenden Medienbildung
Von S. Voß, 05.03.2020
Zum zweiten Halbjahr des Schuljahres 2019/2020 wurde nun bereits der dritte Jahrgang mit Tablets ausgestattet, um am Marianum einen zeitgemäßen Unterricht durchführen zu können, in dem digitale Medien nicht der Unterhaltung, sondern der Bildung dienen. Zu den vielen neuen Anforderungen an die Schule in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft gehört aber nicht nur das Lernen mit, sondern auch das Lernen über digitale Medien.
Auf dieses facettenreiche Thema ging Prof. Alexander Martin von der Universität Köln in seinem Vortrag „Lernen mit und über digitale Medien in Schule und Unterricht als zentraler Baustein einer umfassenden Medienbildung“ ein, als er am 12.02.2020 das Marianum besuchte. In einem 90-minütigen Rundumschlag durch die Medienpädagogik legte er versiert dar, wie die Digitalisierung die Gesellschaft und die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler verändert. Dieser Veränderung können die Schülerinnen und Schüler nur dann kompetent begegnen, wenn sie auch in der Schule thematisiert wird – zum Beispiel das Filtern von relevanten Informationen auf einer Webseite oder das Hinterfragen der Botschaften von Influencern auf Youtube und Instagram.
Dies führt zu einem ganzen Raster an neuen Kompetenzen, die von der Kultusministerkonferenz formuliert wurden und nun in die Schule integriert werden müssen – ob nun durch einen neuen Kontext für altbekannte Fertigkeiten oder gänzlich neue Inhalte. Wie Prof. Martin herausstellte, wird die Lehrperson durch digitale Unterrichtsformate, die teilweise automatische Korrekturen anbieten, nicht unwichtiger. Im Gegenteil ist der Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler immer noch wesentlich von der Lehrperson abhängig – und damit auch von ihrer Medienkompetenz.
Weiterhin enthält jeder schulische Medieneinsatz auch die implizite Botschaft, dass digitale Medien einem formellen Rahmen unterworfen sind und dass Regeln dementsprechend nicht nur in der analogen Erwachsenenwelt gelten, sondern auch im digitalen Messenger, der zu Hause genutzt wird.
So hat der Vortrag von Prof. Martin gezeigt, dass wir uns mit der Einführung von Tablets auf einem richtigen und wichtigen Weg befinden, um die Schülerinnen und Schüler zu souveränen Bürgern in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft zu bilden. Abschließend betonte Prof. Martin, dass dieser Weg aufgrund der hohen Entwicklungsdynamik der digitalen Welt nicht schnell zu einem klar umrissenen Ziel führen werde, sondern dass eine fortlaufende Bereitschaft zur Weiterbildung nötig sei, um die gesellschaftlichen Entwicklungen in der Schule zu begleiten. Die Teilnahme am Vortrag von Prof. Martin hat gezeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen am Marianum zu eben dieser fortlaufenden Weiterbildung bereit sind.