Im Missio-Truck
Aktionswoche zum Thema 'Verantwortung'
Von Alexander Basenius (Jg. 11), 12.09.2019
„Ich bin Irene. Ich bin 18 Jahre, lebe im Kongo und habe gerade meine Schule abgeschlossen. Ich möchte Krankenschwester werden. Doch im Moment sieht es nicht so aus, als ob das klappen würde. Rebellen haben heute mein Dorf überfallen. Sie suchen Sklaven für den Coltanabbau. Drei Dinge konnte ich mit auf die Flucht nehmen. Meinen Pass, Kleidung und Nahrungsmittel.“
Ich begleite Irene auf ihrer Flucht, nicht wirklich natürlich, aber im Missio-Truck, der in dieser Woche an unserer Schule zu Besuch ist. Im Truck starte ich mit meiner Gruppe auf dem Marktplatz in einer kongolesischen Stadt, über die kleine Kirche, die der letzte Zufluchtsort war, geht es mit Irene auf einem vollen, engen LKW in Richtung Nairobi/Kenia. Dort lebt eine entfernte Verwandte von Irene. Die Enge im Truck lässt mich das Gefühl nachvollziehen, die Schüsse und animierten Videos lassen mich in die Fluchtszenerie eintauchen.
Angekommen in Nairobi merke ich die Einsamkeit – außer der kleinen Wohnung von Irenes Tante gibt es keinen Ort, an dem sie allein sein kann. Zudem habe ich für Irene zu Beginn der Flucht einen Fehler gemacht. Ich habe ihre Zeugnisse nicht mitgenommen. Somit ist ein Neustart für Irene nur schwer möglich.
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Am Ende darf ich zum Glück wieder den Schulhof betreten. Mitten in Meppen und zum Glück nicht im Kongo.
Begleitet wird der Truckbesuch durch Workshops, die von Lehrer*innen oder Referent*innen aus dem Bistum Osnabrück begleitet werden. Zudem berichtet Christian Ndala von Missio aus Aachen sehr eindrücklich über die Zustände im Kongo und unsere Mitverantwortung. Rebellen rauben dort Dörfer aus – auch weil unser Durst nach Smartphones, die rares Coltan benötigen, schier unstillbar ist.
Am Ende blicke ich nachdenklich auf den Workshoptag zurück. Ich denke über meinen eigenen Konsum nach und darüber, wie es Menschen wie Irene wohl heute Abend geht.