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News 2019

 

elternZEIT

Medienpädagoge informiert über Umgang mit sozialen Netzwerken

Von T. Fiebig, 18.03.2019

„WhatsApp, Instagram und Snapchat: Was geht uns Eltern das an?“ – Unter diesem Motto stand der zeitaktuelle Vortrag des Medienpädagogen Moritz Becker am Marianum. Auf Einladung des Schulelternvorstands im Rahmen der Veranstaltungsreihe „elternZEIT“ ging Becker der Frage nach, wie eine Erwachsenengeneration Kindern und Jugendlichen einen kompetenten Umgang mit Internet und Smartphones vermitteln soll, wenn sie selbst komplett ohne groß geworden ist.

Teilweise erreichen die Kinder und Jugendlichen mehrere hundert „WhatsApp“-Nachrichten schon vor dem Frühstück, so die Beobachtung von Elternseite. Um derartige Extreme überhaupt einordnen zu können, ist beispielsweise zu klären, warum manche Nutzer ohne Rücksicht auf die eigene Privatsphäre andere an ihrem Leben medial teilhaben lassen. Auch damit das verbreitete Phänomen des Cybermobbings inklusive seiner Ursachen und Wirkungen realistisch eingeschätzt werden kann, muss problematisches Medienverhalten zunächst erkannt und authentisch beurteilt werden.

Dementsprechend stellte Moritz Becker in seinem Vortrag am Marianum auf bisweilen nachdenkliche, aber auch überaus unterhaltsame Art und Weise die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen dar, gab Hilfestellungen in der (Medien-)Erziehung und Argumente für die Diskussion zuhause. Laut Becker sei es ein entscheidendes Grundbedürfnis aller Kinder, Anerkennung zu erfahren – und hier böten die digitalen sozialen Medien schier unendliche Möglichkeiten. Für Kinder, die in der „echten“ Welt ausreichend Anerkennung erfahren, sei die digitale Welt eine eine nette Ergänzung mit überschaubarem Risiko. Kinder allerdings, denen es in der realen Welt an Anerkennung fehlt, liefen Gefahr, sich in ihrer digitalen Umgebung zu verlieren und in Fallen zu tappen. Diese Kinder seien insbesondere während der Pubertät auf der Suche nach Bestätigung und Orientierung, etwa durch das Sammeln von Likes für eigene Posts.

Angesichts dieser Umstände hatte der Referent für die anwesenden Eltern einen grundsätzlichen Tipp parat: „Eine Begleitung der Kinder in der digitalen Welt ist sinnvoller als ein Verbot der digitalen Welt!“ Ähnlich wie man in der Familie Kinder langsam an den Straßenverkehr her-anführe, sei auch die Begleitung beim Hineinwachsen in die digitale Umgebung wichtig. Ein Smartphone etwa biete riesige Möglichkeiten, mit denen die Kinder nicht allein gelassen werden dürften.

Nicht zuletzt aufgrund dieser praktischen Tipps zeigte sich Dunja Gimbel, Schulelternratsvorsit-zende am Marianum, im Nachgang der Veranstaltung begeistert: „Als Eltern konnten wir uns in vielen Fallbeispielen wiedererkennen und wurden angeregt, uns in die Lage der Kinder zu versetzen. Herr Becker hat uns gezeigt, dass sich trotz des Generationsunterschieds im Grunde nichts verändert hat und das Kommunizieren mit unseren Kindern so wichtig ist.“

Moritz Becker ist Sozialpädagoge, Eltern-Medien-Trainer und „nebenbei“ selbst Vater. Er arbeitet für den Verein smiley e.V. aus Hannover. Außerdem ist er Lehrbeauftragter an der Universität Hannover und freiberuflich unter anderem für die niedersächsische Landesmedienanstalt tätig.

 
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