JuFo in Lingen
Unser früherer Schüler Jan-Philipp Mai (Abi 2006) war einer der Juroren beim Wettbewerb "Jugend forscht" in Lingen. Für die NOZ berichtete Caroline Theiling-Brauhardt:
Jan Philipp Mai: Früher Jugend forscht – heute Unternehmer
Von Caroline Theiling-Brauhardt (NOZ), 23.02.2019
Lingen. Jan-Philipp Mai ist heute 32 Jahre alt und leitet ein Unternehmen mit sechs Mitarbeitern. Nach dem Studium machte er sich selbstständig, um die Produktion von Solarzellen sauberer zu gestalten. Angefangen hat alles mit Jugend forscht, dem Wettbewerb, den er 2003 gewann und bei dem er in diesem Jahr zur Jury gehört.
Als Mai durch das Foyer der Berufsbildenen Schulen an der Beckstraße geht, findet er schnell einen Stand des Gymnasiums Marianum aus Meppen, seine frühere Schule, an der er Abitur gemacht hat. Selbst die alte Mikrowelle, die er im Jahr 2003 für seine Forschung benutzte, hat heute wieder seinen Platz auf dem Präsentationstisch.
Damals nahm in der Sparte 'Schüler experimentieren / Chemie' teil und errang den 1. Preis. Nur wenige Tage vor dem Wettbewerb war es dem Zehntklässler gelungen, mit Hilfe seines neuen Generators Silicium zu schmelzen, nachdem er zuvor über ein Jahr alle dafür in Frage kommenden Methoden überprüft hatte. Seine Arbeit zur Herstellung und Reinigung von Silicium überzeugte die Juroren Juroren.
"Das Thema Solarzellen hat mich schon während der gesamten Schulzeit interessiert", erzählt Jan-Philipp Mai in einem Gespräch mit dieser Redaktion. "Die Idee, ein Verfahren zu entwickeln, das Solarsilizium umweltschonender und somit kostengünstiger zu produzieren, stand dabei im Mittelpunkt." Während des Studiums an der Technischen Universität (TU) Braunschweig, wo er Verfahrenstechnik studiert hat, hat er zu diesem Thema weiter geforscht. Mit Abschluss des Studiums und stand er schließlich vor der Entscheidung, entweder sein Wissen in ein Unternehmen einzubringen oder selbst eins zu gründen.
Er entschied sich für die Selbstständigkeit und hatte bereits im Jahr 2010 mit gerade mal 23 Jahren sein Startup-Unternehmen, finanziert durch Wagniskapital (d. h. gemeinsam mit professionellen Investoren in erfolgsversprechenden Unternehmen investieren). Dabei musste er schnell feststellen, dass in diesem Bereich auf dem deutschen Markt nicht viel zu erreichen ist. China hingegen hat auf dem Sektor nach seiner Aussage einen Marktanteil von 80 Prozent. So lag es für ihn nahe, im asiatischen Raum aktiv zu werden. Seit Anfang letzten Jahres hat er nun eine Niederlassung seines Unternehmens "JPM Technologies" in Hongkong. "In China sind wir mit unserem Technologieunternehmen, Siliziumabfälle wieder aufzubereiten recht einzigartig", sieht sich Mai auf dem richtigen Weg. Sprachbarrieren gebe es so gut wie gar nicht, denn zu seinen Mitarbeitern gehören auch zwei Chinesen.
Der Anfrage seiner ehemaligen Schule, als Juror bei Jugend forscht teilzunehmen, hat er gerne angenommen. "Ich lebe zwar jetzt in Braunschweig, aber meine Eltern sind noch in Meppen und wir Emsländer kommen ja immer gerne wieder nach Hause", freut er sich zwei angenehme Dinge miteinander zu verbinden.