Politik-Projekt
Schüler machen Schüler des Jahrgangs 7 zu „Zweitzeugen“
Von J. Baum, 14.10.2018
„Am besten erzählt ihr die Geschichten, die ihr heute gehört habt, weiter – euren Eltern, euren Geschwistern oder auch einem Kumpel aus dem Fußballverein. Nur so werden sie nicht vergessen.“ Mit diesen Worten endete das Zweitzeugenprojekt in den vier Klassen des Jahrgangs 7.
„Zweitzeugen“ – das ist kein Rechtschreibfehler! Da die Zeitzeugen und Überlebenden des Holocausts nicht mehr lange ihre Lebensgeschichten weitererzählen können, haben sich 18 Schülerinnen und Schüler des jetzigen Jahrgangs 11 vom Verein Heimatsucher e.V. zu „Zweitzeugen“ ausbilden lassen. Jeder Schüler hat sich mit einer von fünf zur Auswahl stehenden Lebensgeschichten (u.a. auch die von Erna de Vries) intensiv auseinandergesetzt und sie sich so angeeignet, dass sie sie weitererzählen können. Bei jedem Weitererzählen entstehen neue „Zweitzeugen“. Auf diese Weise bleiben die Geschichten am Leben, auch wenn die Zeitzeugen irgendwann nicht mehr da sein werden.
Anfang des Schuljahres wurde dieses Projekt bereits zum zweiten Mal mit einem Jahrgang 7 durchgeführt. Der erste Durchgang fand mit dem jetzigen Jahrgang 8 kurz nach Ostern statt (siehe hier). Auf diese Weise hat die „Schule-ohne-Rassismus“ Projektgruppe um Herrn Kröger und Herrn Baum über 250 Schülerinnen und Schüler am Marianum erreicht und zu potenziellen „Zweitzeugen“ gemacht.
„Echt krass, was damals passiert ist“ und „Ich bin dankbar, dass ich heute leben darf“, sind nur einige Kommentare von den Teilnehmern. Diese wurden, nachdem sie drei Lebensgeschichten gehört hatten, dazu aufgefordert, den Zeitzeugen Briefe zu schreiben. Diese „Briefe gegen das Vergessen“ werden von den Heimatsuchern weitergeleitet und die Zeitzeugen – oder, falls diese schon verstorben sind, ihre Angehörigen – freuen sich sehr, dass nichts vergessen wird. Dies zeigt eindrucksvoll ein Video auf der Homepage des Heimatsuchers e.V.! „Das ist heute wichtiger denn je!“ so das Resümee eines Zweitzeugen vom Marianum. Dem ist nichts hinzuzufügen.