Online-Interviews
Englischkurs befragtmit amerikanische Professoren
Von Kurs 11en8 mit J.Baum, 14.06.2018
Der Englischkurs 11en8 ist ein zweistündiger Englischkurs (freitags, 7./8. Stunde) für Schüler, die Englisch nicht als Prüfungsfach gewählt haben. Da inoffiziell auch Business English Class genannt, haben wir uns in diesem Halbjahr mit der englischsprachigen Arbeitswelt beschäftigt, Bewerbungen und Lebensläufe in der Fremdsprache geschrieben und im Rollenspiel ein Vorstellungsgespräch für ein Praktikum im englischsprachigen Ausland geübt. Im Rahmen dieses Kurses haben wir zuletzt ehemalige Studienkollegen unseres Lehrers Herrn Baum zu ihren Tätigkeiten als Assistenzprofessoren an verschiedenen amerikanischen Universitäten interviewt: online im Videochat und – natürlich – auf Englisch.
Zuerst haben wir Franziska Peterson interviewt, die Assistenzprofessorin an der Universität von Maine ist und dort zukünftigen Grundschullehrern das Unterrichten von Mathematik beibringt. Sie beantwortete uns Fragen sowohl über ihr berufliches und privates Leben als auch über die politische Situation in Maine. Während eines Auslandsemesters in Wyoming lernte sie ihren Mann kennen und zog – nach ihrem Abschluss an der Universität Oldenburg – in die USA. Dort ziehen sie ihr gemeinsames Kind zweisprachig auf. Sie fühle sich wohl in Amerika, vermisse aber einige Sachen aus Deutschland – neben ihrer Familie und den Freunden u.a. „Tempos“ (sind zu dünn) und Brot vom Bäcker (ist zu „labbrig“).
Bastian Tenbergen ist ein Assistenzprofessor für Software-Entwicklung in Oswego im Bundesstaat New York (direkt am Lake Ontario). Er hat in Osnabrück Cognitive Science studiert. Besonders vermisst auch er deutsches Brot und Bier. Der größte kulturelle Unterschied zwischen den USA und Deutschland sei seiner Meinung nach die „andere“ Freundlichkeit der Amerikaner, die nicht unbedingt eine Freundschaft bedeutet. Gefragt, was er als Professor von einem Abiturienten erwarten würde, antwortet er, dass das Abitur eher eine „Eintrittskarte“ sei, und man sich erst im Laufe des Studiums profilieren müsse. Auch eine schlechte Englischnote könne zu einem guten Beruf in einem englischsprachigen Land führen – er selbst sei dafür ein Musterbeispiel. Seine Frau hat er während eines Austauschsemesters, das er als Bachelorstudent gemeinsam mit Herrn Baum in Oswego verbrachte – kennengelernt. Beide haben auch schon in Deutschland gelebt, wo sie promoviert haben. Daher sprechen sie – je nachdem um welches Thema es geht – Deutsch oder Englisch miteinander.
Wir haben zuletzt Marlene Walk interviewt, die Assistenzprofessorin in Indianapolis ist.
Dort lehrt sie Nonprofit Management und Forschungsmethoden, nachdem sie in Philadelphia (University of Pennsylvania) promoviert hat. Bevor sie nach Amerika ging, hat sie als Sozialarbeiterin gearbeitet u.a. als Jugendreferentin beim Kolpingwerk Osnabrück. Zurzeit befindet sie sich in Elternzeit, da sie Anfang Mai zum ersten Mal Mutter geworden ist. Ihr Mann und sie werden ihr Kind bilingual erziehen. Da sie Englisch in der Schule gehasst hat, hatte sie zunächst einige Schwierigkeiten mit der englischen Sprache, nachdem sie nach Amerika gezogen ist. Es dauerte ca. drei Jahre, bis sie sich sprachlich sicher fühlte, hat heute jedoch noch immer Situationen, in denen sie sich nicht direkt zurechtfindet. Sie könne sich zudem vorstellen, in ein paar Jahren mit ihrer Familie zurück nach Deutschland zu ziehen, da sie keines der beiden Länder bevorzuge und sowohl ihre Familie als auch ihre Freunde vermisse.
Unsere Bewertung dieses Interviewprojekts fällt durchweg positiv aus: Marcel sagt, dass es „interessant war, die Erfahrungen der drei Professoren zu hören, da man selten die Möglichkeit hat, mit Menschen in den USA zu sprechen.“ Hannes findet es ermutigend, dass man sich „auch mit mittelmäßigen Schulnoten in Englisch in Amerika zurechtfinden kann.“ Dem würden sicherlich alle drei Interviewpartner zustimmen – wobei gute Grundlagen sicherlich auch nicht schaden können.