Segeln 2017
Die folgende Reportage hat die letztjährige Klasse 8a mit ihrer Lehrerin Michaela Oldiges verfasst und wird hier als Nachlese auf den Segeltörn im vergangenen Juni vorgestellt. Viel Spaß beim Lesen!
Von Klasse 8a im Schuljahr 2016/17, 31.08.17
Schüler über Bord?! – Aber nur mit Salto vorwärts...
Die Chaosklasse unterwegs auf der „Suydersee“
Am Morgen des 29. Juni hieß es für die 13 Mädchen und 15 Jungen der Klasse 8a im Hafen von Harlingen Leinen los und volle Fahrt voraus! Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler dabei von Frau Burrichter-Ernst und Herrn Pieper, die sich bei Wind und Wetter auf ihre Crew verlassen konnten...
"Backbord Backstaat", ruft Fabio, der Maat der Suydersee, der das erste Team lautstark zur Arbeit schickt. Die Suydersee ist ein großes Segelschiff, das im Krieg untergegangen ist. Mittlerweile liegt das sanierte Schiff im Harlinger Hafen und wird für unvergessliche Klassenfahrten gebucht – unvergesslich sollte es auch für die 8a werden!
Da Fabio und Winnie, die Kapitänin, nicht alleine segeln können, brauchen sie eine abenteuerlustige Mannschaft an Bord, um sicher durch die hohen Wellen des Ijsselmeeres und des Wattenmeeres zu kommen. Dass auf hoher See viel erlebt wird, kann man sich schon denken.
Vom Harlinger Hafen aus geht es nach Texel, von dort nach Terschelling, weiter nach Vlieland und zuletzt nach Makkum, bis es wieder nach Harlingen geht. Übernachtet wird im jeweiligen Hafen, in den doch recht engen Kojen der Suydersee. Mit viel Freizeit im Hafen und Ort stärkt man sich für den nächsten Tag. Denn auf so einem Segelschiff ist es oftmals nicht sehr „chillig“.
"Fenderteam los, Fockteam dahin und Vordeckteam hierhin“, hört man den Maat Fabio quer über das Schiff brüllen. Nach circa drei Tagen aber haben einzelne Schüler das Kommando übernommen und die Klasse regelt Vieles ohne Fabios Hilfe.
Jeder hat seine Aufgabe. So auch beim Putzen und Kochen. Trotz Missgeschicken beim Kochen und einem begrenzten Wassertank von 12.000 Litern für die gesamten fünf Tage gelingt das Essen. Das liegt auch an der beeindruckend guten Stimmung beim Kochen. Ohne Musik geht gar nichts: Ballermannhits und Schlager werden zur neuen Lieblingsplaylist. „Ich bin a Dorfkind...“ schallt es dabei textsicher aus der Küche! Bei diesem Spaß stellen nicht einmal übergelaufene Spaghetti ein Problem dar: Im Eifer des Gefechts wird einfach ein dreckiger Lappen vom Boden genommen und der Topf schnell zur Seite bewegt. "Mädels, you made my day!“, kommentiert Herr Pieper die Kochsession lachend.
So wie das Kochen ist auch der Mittwochabend gelungen. Denn alle wissen, was heute in Meppen los ist – Relegation zur 3. Liga. Nach vielen technischen Problemen guckt die Klasse 8a gemeinsam mit der Klasse 8e das aufregende Relegationsspiel. Das Adrenalin im Gemeinschaftsraum des Schiffes der 8e ist förmlich spürbar. Nach dem Spiel fließen Tränen, denn die Freude über den Sieg ist riesig.
Als zusätzliches Highlight der Fahrt regeln Lehrer und Kapitän eine gemeinsame Speedbootfahrt. Während die ersten zehn Schüler direkt von der Suydersee abgeholt werden, müssen die restlichen warten, bis sie in Vlieland anlegen. Nach der 30-minütigen Fahrt werden dann zehn weitere Schüler abgeholt und erleben Seerobben hautnah. Diese sind ihnen auf dem Speedboot näher als sie im Zoo je sein werden. Mit großer Geschwindigkeit, sodass die Wellen brechen, geht es über das Wattenmeer, wobei nicht jeder trocken bleibt.
Trocken geblieben ist man auch nicht beim „über Board gehen“. Alles freiwillig natürlich. Ob Salto, Köpper oder einfach irgendwie, fast jeder findet den Weg ins Wasser. So leicht es auch ist, ins Wasser zu springen, umso schwieriger ist es, wieder hoch auf das Schiff zu kommen. Die einzige Möglichkeit bietet eine Strickleiter, um aus dem sechs Meter tiefen Wasser hoch auf das Schiff zu kommen – challenge accepted! Manche schneiden sich den Fuß an den Muscheln, die sich am Schiffsrumpf gesammelt haben, andere klemmen sich die Finger zwischen Schiff und Leiter. Trotz mühseligem Aufstieg sind alle, mehr oder weniger heil, oben angekommen. Auf jeden Fall Ereignisse, die noch lange in Erinnerung bleiben.
Zu diesen Erinnerungen gehört auch der laute Gesang zu Ballermannhits und Schlager. Da weiß man, es ist wieder soweit. Die 8a macht, wie fast jeden Abend, "Party“. Es wird gepokert, Ligretto gezockt oder "Ich hab noch nie“ gespielt. Diese Abende, an denen alle zusammen sind und singen, bleiben unvergesslich und unersetzlich.
Zum Abschied schreien alle noch einmal den mit Maat Fabio eingeübten Kenterruf. Die Schüler nehmen ihre Sachen und Taschen vom Schiff und steigen circa eine Stunde später in den Bus. Ungefähr zwei Stunden lang dauert die Busfahrt von Harlingen zum Marianum in Meppen, wo die Eltern schon sehnsüchtig an der Bushaltestelle warten. Das Highlight der ganzen Fahrt bleibt das Speedbootfahren im Wattenmeer. Letztendlich sind sich alle einig: „Diese Fahrt ist auf jeden Fall weiterzuempfehlen!“