Laurence Gloddek, Abi 2017
Meppener Tagespost über Marianum-Abiturientin
Von Johanna Keuper (MT), 08.08.17
"Meppen. Bereits Mitte Juni haben die Abschlussschüler der Gymnasien in Meppen ihr Abiturzeugnis erhalten. Längst wurden Pläne geschmiedet oder in die tat umgesetzt. Laurence Gloddek zum Beispiel absolvierte ein Praktikum in den USA.
Gloddek war noch 17, als sie am Gymnasium Marianum Meppen ihr Abiturzeugnis in Händen hielt. Vorbild für den direkt folgenden ersten Einblick ins Berufsleben war ihr Vater. „Er hat 1987 und von 2001 bis 2002 Forschungen in einem Labor in San Diego (Kalifornien) betrieben und dabei sehr viele positive Erfahrungen gesammelt“, berichtet Gloddek. „Auch ich interessiere mich für das Fach Medizin und würde gerne später in den Arztberuf einsteigen, weshalb er mir vorschlug, am selben Ort ein Praktikum zu absolvieren. Von dieser Idee war ich direkt begeistert und kontaktierte mit seiner Hilfe die dortige Laborabteilungsleitung, die mir kurze Zeit später einen einmonatigen Praktikumsplatz sicherte. Allerdings verlangte man zuvor, einen tabellarischen Lebenslauf, inklusive persönlicher Interessen und Charakterbeschreibung.“
Fragen zur Kommunikation und zum Verfassen eines Lebenslaufes in einer anderen Sprache werden bei der Suche nach einem Praktikumsplatz im Ausland regelmäßig gestellt. Doch für die 17-Jährige, die seit früher Jugend häufig in die USA reist, stellte diese Aufgabe kein großartiges Problem dar. Auch die Vorbereitungen auf die Reise, die darin bestanden, verschiedene wissenschaftliche Artikel der Forscher des Labors zu lesen, gingen der jungen Abiturientin leicht von der Hand. Zusätzlich informierte sie sich über die aktuellen Forschungsprojekte, um sich einen Überblick zu verschaffen und sich schon etwas in die Materie einzuarbeiten. All das verlangt viel Geduld und Mühe.
Kurzzeit-WG
„Ich bin alleine in die USA geflogen und wurde nach meiner Ankunft von Freunden unserer Familie, die in San Diego wohnen, abgeholt. Gemeinsam sind wir zu einem Apartment gefahren, in das ich für die Zeit eingezogen bin und mir mit drei anderen Mädchen geteilt habe. Da ich von meinen Mitbewohnerinnen sehr herzlich und freundlich empfangen worden bin, hat mir die Unterkunft von Anfang an gut gefallen.“
Alleine mit Gleichaltrigen in einem „fremden“ Land zu wohnen, erscheint erst einmal bedrohlich, aber der aufregende Alltag bot Laurence Gloddek so viel Ablenkung, dass sie nur wenig an Zuhause denken konnte. „In den ersten Tagen habe ich kaum Heimweh empfunden, da ich mich sehr gut mit meinen WG-Partnerinnen verstanden habe und jeden Tag im Labor beschäftigt war.
Meine Aufgaben fielen von Tag zu Tag unterschiedlich aus, sodass die Arbeit dort sehr abwechslungsreich war. Untere anderem habe ich verschiedene Grundtechniken wie die Gelelektrophorese zum Auftrennen von DNA oder Proteinen und zusätzlich Pipettieren erlernt. Außerdem habe ich bei einzelnen Forschungsprojekten mitgeholfen und Einblicke in Tierversuche mit Ratten oder Chinchillas erlangt“, sagt Gloddek.
Strenger Zeitplan
In den USA war der Alltag der jungen Abiturientin an einen strengen Zeitplan gebunden. Gearbeitet hat sie von 9 bis 16 Uhr, waren aber von anstehenden Aufgaben abhängig. „Nachmittags und an den Wochenenden habe ich meine freie Zeit gerne am Strand verbracht, der nur fünf Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt war. Volleyball, Tennis, Surfen – all das war dort möglich. Dementsprechend habe ich dort relativ schnell Anschluss gefunden, da die Menschen dort sehr offen sind.
Die Verständigung stellte kein Problem dar, da ich bereits drei Sprachkurse in England absolviert habe und meine Familie öfter mit mir in englischsprachige Länder verreist ist“, erklärt sie. Allerdings gab es in den Fachbereichen des Labors auch einige Begriffe, die im alltäglichen Sprachgebrauch weniger vorkamen.
„Obwohl die vielen wissenschaftlichen Fachbegriffe auf Englisch anfangs eine Herausforderung waren, konnte ich mich dieser mithilfe der erklärungswilligen Laboranten, problemlos stellen. Letztendlich kann so ein Praktikum in einem anderen Land ein großer Schritt sein, allerdings bietet dieser Platz für persönliche Entwicklungen und Selbstständigkeit.“
Insgesamt habe sie viele positive Eindrücke gesammelt, da sie im Labor wichtige Techniken erlernt habe und Einblicke in den Beruf des Wissenschaftlers erlangen konnte. „Außerdem habe ich das erste Mal für eine längere Zeit alleine und im Ausland gewohnt.“
Nun plant Laurence Gloddek, Medizin zu studieren und sich möglicherweise auf rekonstruierende Chirurgie zu spezialisieren. Allerdings lernt sie während des Studiums noch weitere Bereiche kennen, die ihre mögliche Entscheidung verändern könnten. In diesem Monat beginnt Gloddek ein dreimonatiges Pflegepraktikum im Ludmillenstift Meppen, das Voraussetzung für ein Medizinstudium ist."