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News 2017

 

Hexenjagd

"Fesselnde Dialoge und starke Protagonisten"

Von Lukas Hemelt (MT), 12.03.2017

Meppen. Die Aula des Meppener Gymna­siums Marianum wird zurzeit an manchen Abenden zur US-amerikanischen Stadt Salem im heutigen Massa­chusetts. Unter der Regie von Andrea Loher und Dennis Fischer inszenieren die Oberstufen­schüler aus der Theater-AG „Hexen­jagd“, den zeitlosen Klassiker des Drama­tikers Arthur Miller aus dem Jahr 1953. Das Stück beruht auf tatsächlichen Ereig­nissen.

Eine Gruppe Mädchen tanzt in weißen Gewän­dern bei nächt­licher Atmosphäre um einen Sockel. Oben zele­briert Tituba (Merle Bruno) gesten­reich einen Tanz, unten fällt ein Mädchen nach dem anderen lang­sam zu Boden. In die düster mysteriöse Runde tritt mit Reverend Parris (Lennox Burai) ein Mann, ganz in schwarz geklei­det und kaum zu erkennen. Es ertönt ein ohren­betäubender Schrei. Es ist die Auftakt­szene von „Hexenjagd“.

Die Nachwuchs­schauspielerinnen und -schauspieler schaffen es in den zwei Stunden des Abends, die Drama­tik und den Ernst der Situ­ation aus dem Jahr 1692 den Zu­schauern zu vermitteln. Es geht um Hexerei und Teufels­bünde, Lügen und Intrigen, Liebe und Verrat.

Ohne Mikro und Verstärker

Eine oder zwei Bänke im gewählten Einsatz von stimmungs­vollem Licht reichen auf der schlichten Bühne aus, um zwischen Haus, Gerichts­saal oder Schau­plätzen in der Stadt zu wechseln. Die fesseln­den und leiden­schaftlichen Dialoge, oft ernst, aber in wenigen richtigen Momenten situativ komisch, stehen im Vorder­grund und werden verstärkt durch den Einsatz der Stimme. Das En­semble auf der Bühne braucht kein Mikro und keinen Verstärker, um mit lautem Geschrei trotzdem fast das Trommel­fell der Zuschauer platzen zu lassen.

Die Schar auf der Bühne har­moniert gut, wirkt sicher im Auftreten und hat ihre kleinen Stars, deren Leistung auch das Publi­kum im Anschluss laut­stark honoriert. Denn unverkennbar sind die schau­spielerischen Talente, die beispiels­weise Sarah Kuiter in der Rolle der Abi­gail Williams zeigt. Mal ver­führerisch, mal bestimmend, aber auch mal panisch führt Abigail die Mädchen­gruppe an und besticht dabei immer durch ihre Ausdrucks­stärke.

Mit Selbstverständlichkeit

Die kann auch in jedem Fall Reverend Hale, der „Teufels­experte“, alias Sacharja Wellmer vorweisen. Er verkör­pert den Prediger mit so einer Selbst­verständlichkeit, dass man meinen könnte, er hätte schon un­zählige Male so eine Rolle eingenommen. Das könnte man auch von Philipp Otten als stell­vertretender Gouver­neur Danfort behaupten, der perfekt in die Rolle des eitlen, hoch­näsigen und recht­haberischen Gerichts­vertreters schlüpft.

Er urteilt über das Ehe­paar Proctor: Elizabeth, stark dar­gestellt von Marie Eder als manchmal mysteriöse und immer willens­starke Ehefrau, will die Ehre ihres Mannes John (Erik Borker) retten. Der kämpft um das Leben seiner verhaf­teten Frau und ihres unge­borenen Kindes, ist bestimmt in seinem Auf­treten gegen­über der Gemeinde, aber leiden­schaftlich in der Liebe zu seiner Frau. Für sie lügt er und gesteht, mit dem Teufel im Bunde zu stehen. Auch wenn er wider­ruft, so findet er sein Ende am Strang.

 
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