Jugend forscht
Vier Teams erfolgreich bei Regionalwettbewerb
Von R. Wilkens, 28.02.2017
Sieben Schüler nahmen die Herausforderung zum Wettbewerb in Lingen an! Ihr Mut wurde verdient mit einem Preissegen belohnt. In der Sparte Jugend forscht gewannen:
1. Platz Biologie: Alexander Basenius, Timo Vähning
3. Platz Biologie: Njiku Wellmer (*mit Franz Robben)
3. Platz Chemie: Sebastian Berentzen, Christoph Thale
Sonderpreis Qualitätssicherung: Christian Schmid, Sacharja Wellmer
Die Jubiläumsveranstaltung mit 73 Projekten und 147 Teilnehmern wurde von Markus Vogel geleitet, der in seinem Vortrag einen Rückblick auf die 50 jährige Geschichte des Regionalwettbewerbs bot.
Bereits zum 3. Mal traten Alexander und Timo in Biologie an. Ihr Thema „Auswirkungen von effektiven Mikroorganismen auf das Wachstum von Nutzpflanzen“ haben sie in aufwendiger monatelanger Arbeit in einem Gewächshaus der Firma Klasmann-Deilmann erarbeitet und die Wirkung der Lösungen auf Hunderte von Pflanzen untersucht. Sie werden demnächst den Landeswettbewerb in Clausthal-Zellerfeld im Harz besuchen.
Njiku forscht bereits seit zwei Jahren an mikrobiologischen Themen. * Im ersten Jahr bildete er dabei ein Team mit Franz Robben. Beide forschten für die Facharbeit an Bakterienkulturen. Nach einem Schulbesuch in Frankreich orientierte sich Njiku thematisch neu und spezialisierte sich auf die Untersuchung von einzelligen Hefepilzen, die Allergien auslösen können.
Sebastian und Christoph experimentieren seit zwei Jahren auf dem Gebiet der Luftbelastung. Sie untersuchten, welche Stoffe zur Aerosolbildung führen. Dazu analysieten sie in der Jugend forscht AG und an den MINT-Tagen Umweltgifte wie zum Beispiel Butandiol, Benzin und andere organische Substanzen. Die Wirkung der Aerosole auf Pflanzen ermittelten sie mit Unterstützung der Firma Klasmann-Deilmann.
Christian und Sacharja gelang der Spagat zwischen Kunst und Chemie. Sie experimentierten mit Materialien, die zur besonderen Festigkeit antiker Fresken und Mörtel geführt haben. Sie konnten – zum Beispiel durch Beimischung von Blut und Eigelb-nachweisen, dass Eiweißsubstanzen in besonderer Weise zur Stabilisierung geeignet sind. Als Grundmaterialien benutzten sie Mineralien, die sie im Urlaub selber aus einem alten norditalienischen Bergwerk holten.
Hier folgt eine genauere Beschreibung der vier prämierten Arbeiten in den Worten der Teilnehmer:
Bier als allergenes Mittel - Eine mikrobiologische Erforschung der Ursachen (Njiku Wellmer)
Bei der Brauerei werden werden verschiedene Hefestämme eingesetzt. Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen sollen einige Hefestämme eine Medizinische Wirkung haben.
Andererseits wird auch von schweren Allergien berichtet, die von Bierhefen ausgelöst werden. Auch die sich im Bier befindlichen Bakterien stehen unter Verdacht, Erkrankungen auszulösen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die im Bier enthaltenen Mikroorganismen genauer zu untersuchen und danach eine Methode zur Verbesserung der Bierqualität zu entwickeln.
Wir erprobten verschiedene Kultivierungsmethoden und fanden heraus, dass der Nährboden, der sich am besten zur Hefezucht eignet, der Nähragar ist, da sich bei anderen Nährböden entweder zu wenig Kolonien entwickelten oder sie immer mit Fremdkulturen kontaminiert waren.
2. Die von uns erprobten Kultivierungstechniken aus der Bakteriengenetik ließen sich problemlos auf Bierhefe-Kulturen übertragen. Wir entwickelten ein praktikables Verfahren, die Hefezellen im Schullabormaßstab zu untersuchen.
3. Wir konnten bestätigen, dass im alkoholfreien Bier tatsächlich mehr Bakterien vorhanden sind als im alkoholhaltigen. Zumindest in dieser Biersorte könnten die beschriebenen Allergien auf die Bakterien zurückzuführen sein. Ein geringer Alkoholgehalt kann also aus medizinischer Sicht im Hinblick auf Allergene empfehlenswert sein. Im Hinblick auf die Konzentration darf die Alkoholwirkung selber aber natürlich nicht außer Acht gelassen werden.
4. Da Allergien auch durch alkoholhaltiges Bier ausgelöst werden, ist eher an eine Wirkung der Hefe zu denken. Hefe aus Bier ließ sich gut nach Zusatz von Glukose kultivieren. Kolonien konnten nach der Plattierung auf Agar oder Pudding einfach ausgezählt werden.
5. Durch UV-Behandlung mit Aquarienlampen lassen sich die Hefezellen weitgehend abtöten. Bei Erhöhung der Frequenz könnten somit noch vorhandene Hefezellen im
Bier weitgehend entfernt werden.
6. Bei den von uns verwendeten UV-Frequenzen bleiben einige Hefekolonien übrig.
Diese weisen eine unterschiedliche Kohlendioxid-Produktion auf. Die veränderten Stämme könnten sich im Hinblick auf den Gärungsprozess auch in ihrer allergenen Wirkung unterscheiden.
Aerosolbelastung durch Gewässer der Toskana (Sebastian Berentzen, Christoph Thale)
Ein Pflanzensterben in der Toskana machte uns vor ca. einem Jahr auf ein Problem mit den Gewässern aufmerksam. Aufgrund von vorliegenden Messdaten aus der Toskana erkannten wir ein massives Problem. Wir vermuteten, dass sich die Belastung der Gewässer auf die Luft auswirken könnte und Aerosole entstanden sein könnten. Unsere Vermutung einer Aerosol-Belastung bestätigte sich durch zahlreiche chromatographische Untersuchungen; auf dieser Basis stellten wir dann eine konzentrierte Modelllösung zum Erforschen der Wirkung auf Pflanzen her. Wir starteten in Kooperation mit Klasmann-Deilmann eine groß angelegte Versuchsreihe in der wir die Wirkung an über 600 Pflanzen in unterschiedlichen Konzentrationen testeten. Die chemische Wirkung des Aerosols konnten wir auch am Chlorophyllgehalt der Blätter nachweisen.
Experimentelle Überprüfung der antiken Freskotechnik (Christian Schmid, Sacharja Wellmer)
Folgendes Gerücht wurde über römische und chinesische, antike Kulturen übermittelt:
Angeblich sollen die Chinesen Reis mit in den von ihnen hergestellten Beton gegeben haben und so eine stärkere Struktur zu bekommen und ein länger haltendes Gebäude, welches zusätzlich noch resistenter gegen Erdbeben und Unwetter war als gewöhnliche Gebäude. Da die Chinesische Mauer schon über 2500 Jahre steht, war eine Geheimzutat naheliegend. Die Römer sollen Gerüchten nach Blut mit in ihren Beton gemischt und so eine viel höhere Festigkeit erreicht haben.
Wir haben uns eine Vorgehensweise überlegt, mit der wir durch standardisierte Versuche und Proben allgemeine Regeln zur Erzeugung festerer Materialien aufstellen können. Mit dem erarbeiteten Wissen sind wir dann auf die Verwendung von Pigmenten in den Fresken der antiken Zeit eingegangen und haben deren Einfluss auf die Festigkeit ermittelt.
Mehl und Reis erwiesen sich als wenig nützlich zur Stabilisierung des Mörtels, der Zusatz von Blut erhöhte die Festigkeit signifikant. Eigelb veränderte die Probe so, dass diese sehr dehnbar wurde. Die chemischen Zusammenhänge und Hintervgründe diskutierten wir umfassend in unserer Arbeit. Die Verwendung von Blut oder Eigelb in der Antike bei der Herstellung eines festen Betonmaterials halten wir für nicht unwahrscheinlich.
Auswirkungen von effektiven Mikroorganismen auf das Wachstum von Nutzvpflanzen (Alexander Basenius, Timo Vähning)
Gesamtergebnis aller Versuche für Paprika
Die in unserem Versuch aufgesetzten Pflanzen, keimten bei doppelter Menge an EMa besser. Sie bildeten ebenfalls stärker Knospen aus. Außerdem war der Wurzelballen sehr viel ausgeprägter und verwurzelter, als bei den anderen Versuchsreihen. Die Gewichtszunahme war im Gegensatz zu den der Anderen sehr konstant. Der Chlorophyllgehalt der Früchte war bei den behandelten Pflanzen um einiges höher als bei den unbehandelten. Allerdings war das Fruchtgewicht der behandelten Pflanzen um einiges geringer als das der Kontrollgruppe. Da das erzielte Fruchtgewicht bei Paprika ein sehr wichtiger Bewertungsfaktor darstellt, müssen wir festhalten, dass die verwendeten EMa eher negative Auswirkungen auf das Wachstum von Paprika ausüben. Möglich ist, dass die EMa die zur Verfügung stehenden Nährstoffe im Kultursubstrat selber brauchen, sodass für die Fruchtentwicklung weniger zur Verfügung steht.
Gesamtergebnis aller Versuche für Basilikum:
Die Messergebnisse zeigen, dass behandelte Pflanzen höher wurden, einen größeren Anteil an Asche und ein besseres Wurzelwachstum hatten. Die Pflanzen hatten allerdings nicht mehr Gewicht und die Unterschiede bei den Chlorophyllwerten waren nur minimal. Die Pflanzen brachten also keine größere Ernte, sie war sogar geringer. Dafür war das Wurzelwachstum erheblich besser und die Pflanzen wurden höher. Aufgrund dieser Tatsachen lässt sich nicht von einer ausschließlich negativen oder positiven Wirkung reden. Es wäre eine Ertragssteigerung bei Wurzelgemüse zu erwarten. Demnach konnte eine positive Wirksamkeit nur bei bestimmten Parametern nachgewiesen werden. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Pflanzen durch ihr stärkeres Wurzelwachstum robuster sind. Das verstärkte Wurzelwachstum kann auch als Indiz der verstärkten biologischen Belebung des Kultursubstrates durch die verwendeten EMa gesehen werden. Das verringerte Frischgewicht der behandelten Pflanzen könnte, wie wir auch bei den Paprikapflanzen vermuten, auf Nährstoffunterschiede zurückzuführen sein, die durch die unterschiedliche Belebung der Substrate verursacht worden sind. Unser Ziel ist damit unserer Meinung erreicht. Wir konnten für bestimmte Parameter eine Wirkung des Produktes EM1® bei Basilikum unter den in der Einleitung genannten Bedingungen nachweisen. Aufgrund der groß angelegten Versuchsreihen dürfte dieses Ergebnis recht stichhaltig und relevant sein.