Pilgern auf dem Hümmling (26. - 29.09.)
Von Lea Möller (Jg. 11), 22.10.2016
„Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine
neue Idee mehr zu haben“ (Thomas Morus) war das Zitat, das unser
Gruppenleiter Christian Thien uns schon eine Woche vor unserer Pilgertour
beim Schulbesuch mit auf den Weg gab.
Ohne wirklich zu wissen, was es mit dem Wandern und zwischenzeitlichen
Impulsen, die uns zum Denken anstoßen sollten, auf sich hatte, ging es am 26
September los zum Marstall nach Sögel. Nachdem wir am ersten Abend unter
anderem unsere Befürchtungen besprochen haben, die zum Beispiel darin
bestanden, die fast 30 km nicht durchzuhalten oder auf dem Weg fast zu
verhungern, gingen wir am nächsten Morgen mit gemischten Gefühlen los.
Unser Ziel war das 27 km entfernte Werlte mit einer Pause auf der Hälfte des Weges in
Spahnharrenstätte und kleineren zum Denken anregenden Impulsen wie Kurzgeschichten
oder Liedern. Viele haben sich auf den ersten Kilometern sicherlich noch gefragt, was der
Sinn des stundenlangen Wanderns über Sandwege, Steine und durch Gras sein könnte,
wobei sehr schnell klar wurde, wie gut man sich mit seinen Freunden oder auch den
Gruppenleitern und Lehrern unterhalten konnte, weil man weder durch das Handy noch
irgendwelcher anderen Ablenkungen beeinflusst wurde.
Man hatte Zeit sich über Themen
zu unterhalten, die im stressigen Alltag oft keinen Platz finden und vergaß dabei fast,
dass man noch so manchen Kilometer vor sich hatte. In Werlte angekommen und im Bus
zurück Richtung Sögel erkannte man schnell, dass jeder stolz darauf war, den weiten Weg
überstanden zu haben und dabei einige Menschen beim Reden viel besser kennengelernt
zu haben.
Abends folgte dann der Lebensbilder-Abend, bei dem wir die Chance hatten, mit
Menschen zu reden, die in ihrem Leben beispielsweise mit einer Drogen- oder Alkoholsucht
zu kämpfen hatten, was auch ein Denkanstoß für den zweiten Pilgertag war.
Teilweise mit
Muskelkater ging es am nächsten Morgen los Richtung Werpeloh, wo zu unserer
Überraschung auf einmal einige Mitglieder unserer Pilgergruppe mit 50 selbstgestrickten,
bunten Schals auftauchten, die ihnen von Claudia Nieters, die den längsten Schal der Welt
(7 km) gestrickt hatte, geschenkt wurden. Bei strahlendem Sonnenschein
und über 20 Grad ging es weiter Richtung Börger. Auch, wenn wir uns alle auf Ruhe und das
Abendessen freuten, waren wir froh, das kleine Abenteuer Pilgern miterlebt zu haben.
Aber besonders, als wir am Abend noch einen Film über den Jakobsweg sahen, war uns klar, dass wir zwar
nicht 800 Kilometer durch die Pyrenäen bis nach Santiago gepilgert waren, aber trotzdem
erfahren haben, dass Pilgern eine sehr besondere Art ist, sich selbst und seine Mitmenschen
besser kennenzulernen.