Warum Comics im Unterricht?
Von R. Schmitz-Bennink, 13.06.2016
Ausstellung „Comicwelten“ ist am Marianum zu besichtigen
„Mädchen oder Junge - Hautfarbe bestimmen - Haarfarbe und Frisur festlegen - Farbe und Größe der Augen definieren - Figur, Größe und Outfit einrichten - Ge-sichtsausdruck bearbeiten - Objekte hinzufügen - weitere Personen ergänzen - Texte für Sprechblasen formulieren ...“
In einem Erklärvideo schildern die beiden Schülerinnen Luisa Ucherek und Joline Brümmer aus der Klasse 6e kenntnisreich, wie sie und ihre Mitschülerinnen und Mit-schüler vorgegangen sind, um mit Hilfe des Grafik-Programms PIXTON selbst erfun-dene Comics im Englischunterricht zu erstellen. Die eindrucksvollen Ergebnisse dieses mehrwöchigen Unterrichtsprojekts in verschiedenen Klassenstufen am Marianum, bunte Bildergeschichten mit englisch- oder französischsprachigen Texten in Sprechblasen und Erzählerkästchen, sind seit Dienstagabend im Lehrerzimmer und im Foyer zu besichti-gen.
Zur sehr informativen Vernissage der Ausstellung „Comicwelten“ konnte Initiatorin Martina Rensen eine große Gästeschar, darunter viele Eltern und Schüler, begrüßen. Außerdem mit dabei waren der Grafiker Waldemar Neumann, Erfinder der „Opa An-ton“-Figur der gleichnamigen Comic-Serie im „EL-Kurier“, und der personifizierte Opa Anton, Diplom-Pädagoge Marco Strodt-Diekmann. Beide gaben zeichnerische, schauspielerische und musikalische Kostproben ihres Könnens zum Besten.
In ihrer Eröffnungsrede beschäftige sich Martina Rensen mit der Frage, was Comics überhaupt im Fremdsprachenunterricht an einem Gymnasium zu suchen haben: Die Arbeitsgrundlage im fremdsprachlichen Unterricht ist laut der Richtlinien jede Art von kommunikativer Mitteilung - dazu gehören neben geschriebenen Texten auch alle Ar-ten visueller Texte im weiteren Sinne, also auch Comics. Neben der inhaltlichen Be-schäftigung an und mit Texten stand bei den hier dokumentierten Unterrichtsprojekten die kreative Auseinandersetzung im Vordergrund. In den Vorgaben heißt es nämlich ausdrücklich, dass es auch um die Herausbildung eines ästhetischen Verständnisses geht, aktiv und passiv. Die Schülerinnen und Schüler haben sich entsprechend damit beschäftigt, was andere textlich oder visuell geschaffen haben, wurden aber dann auch selbst aktiv.
Das ist im Fall der Comics, die in der Ausstellung zu sehen sind, beeindruckend pas-siert. Die genaue Vorgehensweise schilderte Martina Rensen anschließend: „Wir haben im Frühjahr extra einen Tag lang eine Comic-Fortbildung im Haus durchgeführt, um uns entsprechend fit zu machen - vor allem vor dem Hintergrund, dass wir technisch hier im Haus alle Möglichkeiten zur Verfügung haben: WLAN und Beamer sind in je-dem Raum verfügbar, so dass digitale Medien mittlerweise problemlos jederzeit einge-setzt werden können. Das Comic-Programm PIXTON, mit dem wir gearbeitet haben, ist ein kanadisches Programm, das vielfach ausgezeichnet wurde.“
Neben Martina Rensen, die in der Jahrgangsstufe 10 ein Tagebuch zum Frankreichaus-tausch in Comicform erstellen ließ und mit der Klasse 6e Geschichten um einen neuen Mitschüler am Marianum, der nur Unfug treibt, visuell bearbeitete, waren noch zwei weitere Kolleginnen am Projekt „Comicwelten“ und beim Einsatz des Grafikpro-gramms PIXTON beteiligt. Nadja Deters-Fitzner arbeitete im Französischunterricht der Jahrgangsstufe 8 und ließ einen Roman in einen Comic verwandeln, Andrea Kannegie-ßer entwickelte zusammen mit ihrer 9. Klasse im Anschluss an die Lehrbucharbeit passende Geschichten dazu.