Abiturient referiert über Internationale Jugendbegegnung
Von A. Kreilos, 09.05.2016
Zwischen schriftlichen und mündlichen Abiprüfungen fand sich Niklas Schwegmann bereit, einen Vortrag über die Erfahrungen, die er bei der Internationalen Jugendbegegnung des Dt. Bund anlässlich des 27.1. in Berlin und Nordhausen gemacht hat, zu halten. (siehe Homepagebericht vom Februar)
Niklas stellte nicht nur den Programmablauf dieser Jugendbegegnung, die in diesem Jahr das Thema Zwangsarbeiter in den Mittelpunkt gestellt hatte, vor, sondern ließ sein Publikum auch an der inhaltlichen Auseinandersetzung teilhaben. Seine Zuhörer waren die Schüler des Jahrgangs 10, die sich in diesem Schuljahr im Fach Geschichte mit der NS-Zeit beschäftigt und auch im Februar das DIZ und das KZ Esterwegen besuchen haben.
Wer die Geschichte der Emslanderlager kennt, hat natürlich schon mit dem Thema Zwangsarbeiter zu tun gehabt. Niklas verdeutlichte, dass es dennoch – angesichts er Pogrome, Vernichtungslager, Judenverfolgungen etc. – oft im Bewusstsein eher in den Hintergrund rückt.
In Nordhausen (Thüringen) erkundete Niklas mit den anderen Teilnehmern der Jugendbegegnung unvorstellbar große unterirdische ehemalige Fabrikhallen, in denen Zwangsarbeiter für die Wehrmacht u.a. die legendäre Wunderwaffe die V 1 und V 2 (Vergeltungswaffen) unter unsäglichen Bedingungen herstellen mussten. Sehr anschaulich veranschaulichte er exemplarisch, wie Zwangsarbeiter leben und arbeiten mussten (viele auch sterben), wie sie ausgebeutet und misshandelt wurden.
Über 20 Millionen ausländischer Zivilkräfte, Kriegsgefangene und KZ Häftlinge haben als Zwangsarbeiter in Kriegszeiten fast überall arbeiten müssen. In Unternehmen, Handwerksbetrieben, in der Landwirtschaft, in kirchlichen Einrichtungen, Behörden und Privathaushalten. Kamen sie aus der Sowjetunion oder Polen, wurden sie mit gekennzeichnet, in der Regel waren sie diejenigen, die am schlechtesten behandelt wurden.
Es dauerte lange, bis ihr Schicksal aufgearbeitet wurde und ein sog. Entschädigungfonds eingerichtet wurde. Die Fragwürdigkeit dieses Fonds und seiner Auszahlungsbedingungen thematisierte Niklas ebenfalls sehr deutlich.
Die Zehntklässler würdigten Niklas Vortrag mit intensivem Applaus. Danke, Niklas!