Normalen Umgang lernen
Projekte des Marianums und Jakob-Muth-Schule in Meppen
Von Heiner Harnack (Meppener Tagespost), 18.12.2015
"Meppen. Schüler mit und ohne Behinderung vom Gymnasium Marianum und der Jakob-Muth-Schule zeigen bei gemeinsamen Projekten wie nicht nur gut zusammengearbeitet, sondern auch voneinander gelernt werden kann. Ein Besuch.
„Menschen mit Behinderungen - lieber miteinander als nebeneinander“, heißt das Seminarfach, das im Gymnasium Marianum überwiegend Schülerinnen belegen. Laut Lehrer Christoph Migura geht es dabei um Projekte, die über sechs Wochen jeweils in Doppelstunden erarbeitet werden. Sowohl im Marianum als auch in der benachbarten Jakob-Muth-Schule treffen sich die Schüler daraufhin regelmäßig für ihre gemeinsamen Aktivitäten.
Zwölftklässlerin Kim Gören erklärt, dass sie und ihre Mitschüler sich mehrere Einzelprojekte ausgedacht hatten, die sie mit den Schülern der Nachbarschule durchführen könnten. „Wir haben uns für diese Gruppe das Basteln eines Adventskalenders überlegt und haben dazu Formen, die wir befüllen können in den letzten vier Wochen hergestellt“, sagt die engagierte Schülerin, die nach dem Abitur Kommunikationswissenschaften studieren möchte.
Basteln und backen
Die Schüler Kevin, Miguel und Mark von der Jakob-Muth-Schule helfen während des Gesprächs fleißig, die Bastelarbeiten voranzutreiben. „Insgesamt basteln wir hier für 22 Schüler, die dann Rezepte, Süßigkeiten und Gedichte in den Kalendern finden“, erzählt die engagierte Schülerin weiter.Eine weitere Schülergruppe beantwortet fleißig Quizfragen, während sie Waffeln backt. Das Miteinander wirkt auch hier völlig entspannt. Thomas Hegge und Thomas Hoveling, Lehrer der Jakob-Muth-Schule, betonen, dass man sich bei diesen Projekten auf Augenhöhe begegnen wolle. „Wir wollen nicht, dass man etwas für unsere Schüler macht. Es soll gemeinsam entstehen“, sagt Hoveling.
Normaler Umgang
„Wir stellen fest, dass die Hemmschwelle der Begegnung auf beiden Seiten immer niedriger geworden ist und der Umgang immer normaler wird“, so der Pädagoge weiter. Er und sein Kollege sagen, sie freuen sich, dieses erzielte Ergebnis feststellen zu können. Marianum-Vertreter Christoph Migura stimmt zu und berichtet von Spaß, Freude und guten Resultaten. „Im sozialen Bereich sind wir beide auf Augenhöhe, was alle zu schätzen wissen“, sagt der Gymnasiallehrer.Jedoch sei Vieles über die Jahre gewachsen und man dürfe sich nicht den Illusionen hingeben, dass die Schulen das gesamte Jahr über auf diese Art kooperieren könnten. „Projektweise mit einem sichtbaren Ziel etwas machen, das man nicht zu hoch stecken darf, um etwas gemeinsam zu erreichen“, formuliert Migura die These der Zusammenarbeit beider Schulen.