Seminarfach „Children's and Young Adult Fiction”
Prof. Kullmann als Experte englischer Kinder- und Jugendliteratur am Marianum
Von J. Baum, 08.07.2015
Am Montag, den 29. Juni 2015, war Prof. Dr. Thomas Kullmann, Professor für englische Literaturwissenschaften an der Universität Osnabrück, zu Gast am Marianum. Die Schülerinnen des Seminarfach „Children's and Young Adult Fiction” haben mit ihm über „Fantasy und Lebenswirklichkeit“ diskutiert.19 Schülerinnen der Jahrgangsstufe 11 belegen das Seminarfach „Children's and Young Adult Fiction”, das von Frau Recke und Herrn Baum unterrichtet wird. Natürlich geht es hier (auch) um Harry Potter, die Hunger Games oder den kleinen Hobbit. Ziel ist es aber, diese und andere Werke der englischsprachigen Kinder- und Jugendliteratur literaturwissenschaftlich zu untersuchen. Als Einführung wurde im 1. Semester Thomas Kullmanns Standardwerk zur englischen Kinder- und Jugendliteratur (Thomas Kullmann: Englische Kinder- und Jugendliteratur. Eine Einführung. Berlin 2008) ausschnittsweise gelesen. Letzteres bildete die theoretische Grundlage für die Facharbeiten, die die Schülerinnen zu Beginn des 2. Semester auf Englisch zu einem von ihnen ausgewählten Buch verfassten. „The quest-motif in J.R.R. Tolkin's 'The Hobbit'”, „Katniss Everdeen – A Role Model for Adolescents Struggling to Define Their Identity?” oder „J.K. Rowling's “Harry Potter”: An English school story?” sind nur einige der Themen.
Prof. Kullmann, seit Jahren ein Experte auf dem Gebiet der englischen Kinder- und Jugendliteratur, war von der Liste der Facharbeitsthemen sehr angetan: „Ich bin ja auch hier, um zu lernen.“ So fragte er die Schülerinnen über ihre Facharbeiten aus und konnte auf diese Weise sogar ihm noch unbekannte Bücher kennenlernen. Der Kontakt zu ihm kam durch Katharina Hermes zustande, die ihn während ihrer Recherche anschrieb und wertvolle Tipps für ihre Facharbeit bekam.
Kullmann begann die Seminarfachsitzung mit einem Impulsvortrag über „Fantasy und Lebenswirklichkeit“. Zunächst erklärte er nachvollziehbar, dass es in der fantastischen Literatur um Lebenswelten geht, die unserer ähnlich sind, im Gegensatz zur realistischen Literatur, die unserer Lebenswelt „benachbart“ ist. Dann räumte er überzeugend das Vorurteil aus der Welt, dass Fantasy Fiction nichts mit unserer Lebenswelt zu tun hat: Natürlich können wir weder zaubern, noch kämpfen wir gegen Drachen, um einen riesigen Goldschatz zu gewinnen. Aber in Kinder- und Jugendbücher wie Harry Potter oder Twilight geht es um Treue, Selbstlosigkeit, Tapferkeit und Mut – Charaktereigenschaften, die uns aus unserer Welt sehr wohl bekannt sind. Die fantastische Welt dient hier als Metapher und ist uns somit gar nicht so fern, wie man auf den ersten Blick glauben mag.
Auf Basis des Vortrags entstand ein reger Gedankenaustausch, der für beide Seiten fruchtbar war. Zum Schluss entwickelte sich die Perspektive auf eine gemeinsame Projektarbeit im nächsten Schuljahr. Es bleibt also spannend.
Wir danken Herrn Prof. Dr. Kullmann, dass er Zeit und Lust hatte unser Seminarfach zu bereichern.