Theater
Rückblick und Pressebericht zu "Romulus der Große"
Von Constanze Lerch, Meppener Tagespost, 03.03.2014
Meppen. Meppen. Viel Spielfreude, Charme und Liebe zum Detail – so lässt sich die Premiere des Theaterstücks „Romulus der Große“ am Gymnasium Marianum Meppen am besten beschreiben. Unter der Regie von Hermann Breer und Ruppert May hat die Theater-AG der Sekundarstufe I die Komödie Friedrich Dürrenmatts modern erzählt und mit Leben gefüllt.
Das Stück erzählt eine Geschichte aus dem Römischen Reich, das vor dem Untergang steht, denn die Germanen unter dem Fürsten Odoaker sind kurz davor, einzumarschieren. Kaiser Romulus (Marie Eder) kümmert das wenig, viel bedeutender ist für ihn die Frage, welches seiner Hühner Eier gelegt hat. Diese werden von ihm auch gleich beim Frühstück verspeist, das er feierlich „Morgenessen“ nennt und für ihn über alles geht.
Die Untätigkeit Romulus‘ stört nicht nur dessen Ehefrau Julia (Elsa Hessel), sondern auch Zenon, dem Kaiser von Ostrom (Julian Ahrens), der Asyl erbittet. Während alle versuchen, das Kaiserreich zu retten, sehnt der Kaiser das Eintreffen der Germanen herbei. Romulus‘ Tochter Rea (Sarah Kuiter) ist sogar bereit, die Verlobung mit Ämilian (Georg Letterhaus), einem römischen Patrizier, der aus der germanischen Gefangenschaft geflohen ist, zu lösen. Stattdessen will sie den reichen Textilhersteller Cäsar Rupf (Lara Wessels) heiraten, damit dieser im Gegenzug das Reich freikauft. Aber auch gegen diese Lösung wehrt sich der Kaiser.
Nachts versammeln sich Widerständige, unter ihnen Ämilian, im Schlafzimmer Romulus‘. Sie wollen ihn wegen seiner Untätigkeit töten und gegen die Germanen kämpfen. Der Kaiser erklärt, dass er willentlich den Untergang des Reichs vorbereitet hat, weil er die Verderblichkeit seiner Macht nicht länger ertragen kann. Das Attentat auf ihn schlägt fehl, weil die Ankündigung der eintreffenden Germanen die Gruppe fliehen lässt.
Am nächsten Tag ziehen die Germanen, geführt von Fürst Odoaker (Lennart Jansen), am Hof ein. Was folgt, ist die für Dürrenmatt so typische Wendung: Der Fürst ist das Bekriegen und das Herrschen ebenso leid, auch er wendet sich lieber der Hühnerzucht zu. Um jedoch seinen machthungrigen Neffen kontrollieren zu können, stellt er sich seinem Schicksal und wird König von Italien, während Romulus in Pension geschickt wird. Das Ziel der beiden, dem Machtstreben Einhalt zu gewähren, scheitert.
Mit der Inszenierung dieser tragischen Komödie ist der Theater-AG des Gymnasiums Marianum eine moderne Interpretation des Klassikers gelungen. So versucht die Gruppe um Ämilian mit einer Luftmatratze nach Sizilien zu fliehen und die Einführung des Kaisers von Ostrom wird mit den Klängen von „Dancing Queen“ von ABBA untermalt. Neben diesen Neuerungen ist es aber vor allem den sehr gut aufgelegten Schauspielern zu verdanken, dass der bei Dürrenmatt so zentrale Humor auf der Bühne der Aula perfekt funktioniert. Darüber hinaus sorgen die Kulissen, die von den Schülern eigens angefertigt wurden, und die einwandfreie Technik für einen sehr gelungenen Abend.
Fotos: Constanze Lerch, Meppener Tagespost