Wenn Bälle und Kochlöffel verbinden…

 

Schüler des Marianums und Häftlinge der JVA Versen in gemeinsamem Projekt

Von Elena Behlmann und Laura Brümmer (Jg. 12), 07.11.2012
Im Rahmen des Seminarfaches „Soziale Gerechtigkeit“ am Gymnasium Marianum Meppen fand im Abiturjahrgang ein recht ungewöhnliches Projekt statt, und zwar ein gemeinsamer Tag mit Insassen der JVA Meppen/Versen.

Zwölf Schülerinnen und Schüler hatten sich für dieses Vorhaben gemeldet, sie teilten sich in zwei Gruppen auf, um sich auf die Bereiche „Sport“ mit dem Schwerpunkt Volleyball und „Kochen“ zu konzentrieren. Nach den Sommerferien begann die Vorbereitung; der 6. Oktober wurde für die Veranstaltung festgelegt und durch die JVA genehmigt. Einige ernste oder besorgte Gedanken mussten sich die Schüler/innen schon eingestehen, wenn sie sich ausmalten, mit welch eigenartigen Vorgeschichten so mancher Häftling ausgestattet sein mochte. Dennoch überwog die Vorfreude auf die Begegnungen, und an dem verabredeten Termin trafen alle erwartungsvoll und pünktlich um 08:45 Uhr vor der JVA in Versen ein.

Nach der Begrüßung durch Simeon Reininger, Seelsorger, Tim Haubrich, Pädagoge der und Wolfgang Kranz Sportübungsleiter der JVA Meppen wurde zunächst ein Spiel zum Kennenlernen durchgeführt, welches schnell für eine lockere Stimmung sorgte. Danach schloss man sich in den Gruppen „Volleyball“ in der Sporthalle und „Kochen“ in der hauseigenen Küche zusammen und verbrachte mit entsprechenden Tätigkeiten gemeinsam den Vormittag. Während in der Sportgruppe die anfänglichen Berührungsängste durch gemischte Mannschaften schwanden und der nötige Teamgeist aufgebaut wurde, zeigte sich in der Küche große gegenseitige Hilfsbereitschaft bei der Zubereitung des abschließenden leckeren Gemeinschaftsessens.

Nach der Mahlzeit trafen sich alle, sowohl Gefangene und Mitarbeiter der JVA als auch Schüler/innen und Lehrer des Marianums, in einer Feedbackrunde. Das anfänglich mulmige Gefühl hatte sich im Laufe des Tages aufgelöst, und es entstand auf beiden Seiten große Freude an den Begegnungen und Gesprächen. Viele Beteiligten äußerten ihren Wunsch nach einer Wiederholung einer solchen Aktion. Man war sich einig: Das von den Abiturienten angesteuerte Ziel des Projektes war erreicht worden, die Achtung der Persönlichkeit jedes Einzelnen, ohne auf dessen Vergangenheit zu schielen, und damit ein Beitrag zur gesellschaftlichen Integration. Ein besonderer Dank gilt Herrn Simeon Reininger, dem Seelsorger der JVA, welcher bei der Planung zwischen Gefängnis und Marianum vermittelt hatte.