Die Meppener Tagespost (Autor: Tim Gallandi)
berichtet:
Meppener Schüler treten mit ihren
Forschungsergebnissen bei Landeswettbewerb an
Das Ei des Kolumbus haben sie zwar nicht entdeckt,
trotzdem ist das
Hühnerprodukt für fünf chemiebegeisterte
Schüler des Meppener Gymnasium Marianum ein wichtiges Element
der Forschung. Gemeinsam haben die Achtklässler eine Idee
entwickelt, um Abwasser von Medikamentenresten zu reinigen –
mithilfe der Schalenhaut eines Hühnereis.
Ein Konzept, mit dem Jens Buss-Strotmann, Leo Hebbelmann, Sebastian
Oehm, Marek Schütte und Severin Sieber bereits den Sieg beim
Regionalwettbewerb von „Schüler
experimentieren“, der Juniorensparte von Jugend forscht,
davongetragen haben. In diesen Tagen reist das Quintett nach Oldenburg,
um am Landeswettbewerb der Nachwuchswissenschaftler teilzunehmen. Dies
als einziges Schülerteam aus dem Altkreis Meppen.
Membranen untersucht
Am Anfang stand das Problem der mit Schadstoffen verunreinigten
Gewässer – und die Frage, wie es wohl
möglich wäre, Rückstände von
Medikamenten aus dem Abwasser zu filtern. „Normale
Kläranlagen können das nicht“, sagt
Sebastian. Und dies hat fatale Nebenwirkungen für die Umwelt:
Salicylsäure zum Beispiel befindet sich in vielen
Schmerzmitteln. Was dem Menschen hilft, schädigt in diesem
Fall Tiere und Pflanzen, wenn die Substanz ins Schmutzwasser
gerät. „Bei Fischen führt es zu
Mutationen“, erklärt Leo.
Bedeutet: Ein Filter muss her. Und da viele hilfreiche Dinge schon in
der Natur existieren, untersuchten die 13- und 14-Jährigen
verschiedene Häutchen, in Fachkreisen Membranen genannt, so
auch jene des Hühnereis. Um sie zu gewinnen, lösten
die jungen Forscher die Kalkschale mit Salzsäure auf und
befreiten die Membran von Eiweiß und Dotter. Die
Beschaffenheit der Innenhaut sowie der
Salicylsäure-Moleküle macht es nach Erkenntnissen der
Schüler möglich, dass beim Filtern des Wassers der
Arzneiwirkstoff gewissermaßen im Sieb hängen bleibt.
Die Ergebnisse ihrer Tüfteleien präsentieren die
Jungen nun bis Samstag in Oldenburg, wo sie in der Sparte Chemie gegen
vier weitere Jungforscher-Teams aus Niedersachsen antreten.
„Sie sind eine ganz tolle Gruppe“, lobt
Chemielehrerin Regina Wilkens ihre Schüler. „Es ist
außergewöhnlich, dass fünf Jungs so gut
zusammenarbeiten.“ Tatsächlich: Während
Jens noch damit beschäftigt ist, die Kalkschale vom Ei
abzulösen, setzt Marek schon den Film in Gang, der das
Experimentieren im Zeitraffer zeigt und somit die Präsentation
ergänzt. Die fünf sind ein eingespieltes Team; seit
2009 sind sie in der Chemie-AG ihrer Schule aktiv und treffen sich
jeden Samstagvormittag zum Experimentieren.
2012 bei Jugend forscht
Und wie sehen sie ihre Siegeschancen? Ganz unterschiedlich. Jens hat
hohe Erwartungen, Sebastian ist da eher skeptisch: Für ihn war
schon der Erfolg beim Regionalwettbewerb eine Überraschung.
Weil in Oldenburg jedes Team lediglich aus drei Schülern
bestehen darf, gehen offiziell nur Jens, Leo und Sebastian an den
Start; Marek und Severin fungieren als Assistenten. 2012, wenn sie beim
eigentlichen Wettbewerb Jugend forscht mitmachen dürfen,
wollen sie mit voller Besetzung antreten. Bis dahin wird weiter eifrig
experimentiert.
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