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News 2024

20 Jahre Schüleraustausch / Uitwisseling

Hondsrug College Emmen – Gymnasium Marianum Meppen

Von T. Schepers, 30.01.2024

„Ich habe so viel gelernt, het was zo leuk“ – „Voraal leuk was het kanoeen, want dat was echte teambuilding tussen de Nederlandse studenten en de Duitse“ – „Der Austausch hat besonders Spaß gemacht, weil ich eine niederländische Familie kennengelernt habe und erfahren durfte, wie sie so leben und was typisch für sie ist“.

So und ähnlich kommentieren Jugendliche des 9. Jahrgangs des Gymnasium Marianum Meppen und des Hondsrug College Emmen jedes Jahr ihre gemeinsame Woche. In diesem Schuljahr wird der Austausch Anfang Juni stattfinden, doch schon in der letzten Woche trafen sich die Gründer des Austausches (Frau Els Leidorf, Herr Jans v. Nijenhuis und Christoph Migura) sowie das aktuelle Team (Bert Stanneveld, Valesca Thiele und Jan Paul Bijleveld, sowie Anne Germing, Wiebke van der Kooi-Schepers und Thorsten Schepers) zusammen mit Sandra Schnaider und Hermann-Josef Rave aus der Schulleitung des Gymnasium Marianum, um den 20. Geburtstag des Austausches in einem Restaurant in Emmen zu feiern. v Für Els und Christoph ist es nun 20 Jahre her, dass sie sich auf einer Tagung kennengelernt haben: Die Ems-Dollart-Region lud Lehrer aus dem Grenzgebiet zu einer pädagogischen Fortbildung ein. Wie Els berichtete, hatte sie als damalige Deutschlehrerin am Hondsrug-College ein Auge auf das Marianum in Meppen als potenzielle Partnerschule geworfen. Direkt an der Anmeldung sprach sie Christoph Migura in ihrer dynamischen und freundlichen Art an, als dieser sich seinen Teilnehmer-Anstecker samt Hinweis auf die Herkunftsschule an den Kragen geheftet hatte. Christoph war zunächst verblüfft und erfreut zugleich. Die beiden Deutschlehrer stellten sich genauer vor, und es entwickelte sich ein langes Gespräch über die beiden Schulen und den Sprachunterricht. Els und Christoph haben sich auf Anhieb sehr gut verstanden und vereinbarten noch im selben Schuljahr ein Treffen zweier Deutschklassen. Der erste Austausch damals wurde zudem von Jans van Nijenhuis, Koordinator des Hondsrug-College und selber Deutschlehrer, unterstützt. Und siehe da: Die Schülerinnen und Schüler kamen sofort gut miteinander aus, sprachliche Probleme gab es kaum. Die Lehrer fühlten sich ermutigt, einen größeren Austausch mit wechselseitigen Übernachtungen im Nachbarland zu organisieren. Der Schüleraustausch mit dem heute noch erfolgreichen Konzept mit 2 ½ Tagen Emmen und 2 ½ Tage Meppen innerhalb einer Schulwoche war geboren.

Die Begegnungen beginnen immer in den Niederlanden, weil es durch den kleinen Heimvorteil den Emmener Schülern erleichtert wird, sprachlichen Kontakt aufzunehmen. Jedes Mal beobachtet man, wie leicht den jungen Leuten die Verständigung fällt, wenn die Hemmschwellen nach wenigen Stunden überwunden sind. Dann wird nicht nur Deutsch gesprochen, sondern ebenfalls Englisch, und die deutschen Schüler beginnen einige niederländische Wörter oder Redewendungen zu lernen und zu benutzen: „Goedemiddag…, Tot ziens“, und nicht zu vergessen: „Hagelslag!“ Die offensichtlichen Gemeinsamkeiten der Jugendlichen beiderseits der Grenze liefern ihnen viele Anknüpfungspunkte. Die Schüler haben Spaß, gemeinsam miteinander Sport zu treiben, zu lernen und kreativ zu werden. Deswegen ist das Wochenprogramm auf das gemeinsame Tun hin ausgerichtet. Das scheint auch das Erfolgsrezept des Schüleraustausches zu sein, verbunden mit einer gegenseitigen Wertschätzung der Menschen, der Sprache und der Kultur des Nachbarlandes. Wer Augen und Ohren öffnet, der kann viel voneinander lernen.

Aus der Zusammenarbeit entstanden dabei sogar Lehrerbegegnungen und -austausche insbesondere als es darum ging, das Medienkonzept am Marianum in den 2010er-Jahren voranzubringen. Zu dieser Zeit waren die Niederländer auf diesem Gebiet schon fortschrittlicher. Auch nachhaltige Freundschaften zwischen den Schülern und Lehrern haben sich gebildet. Der Austausch fördert insofern besonders den europäischen Gedanken und die Völkerverständigung gerade in einer Zeit, in der nationalistisches Gedankengut in beiden Ländern scheinbar verstärkt in die Gesellschaft getragen wird.

Deswegen ist es umso wichtiger, dass Austausche wie dieser weiterentwickelt und fortgeführt werden. Auf die nächsten 20 Jahre Hondsrug-College und Marianum!
 
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