Das Fach Geschichte
Von M. Voetlause
"Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, dass Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben."
(Georg Wilhelm Friedrich Hegel)
Aber wenn die Menschheit ohnehin nicht aus der Geschichte lernt, wozu betreiben wir sie dann? Ein Engländer würde vielleicht antworten: „Because it’s interesting!“
Diese Haltung ist unter deutschen Historikern nicht so verbreitet. Wie interessant Geschichte für mich ist, hängt damit zusammen, wie ich sie erfahre oder vermittelt bekomme und mit welcher Haltung ich selbst ihr begegne. Geschichte ist nicht abgeschlossen, nicht fertig, sie ist in ihrer Beurteilung Wandlungen unterworfen. Sie ist nicht von vornherein wahr, sondern muss immer wieder überprüft werden. Sie schärft den kritischen Blick für die Interessen der in der Geschichte Handelnden, für die Strukturen in der Gesellschaft. Der Geschichtsunterricht versucht – wie viele andere Unterrichtsfächer – unsere Welt verstehbarer zu machen:
Wir arbeiten ansatzweise mit den Methoden, die auch die Wissenschaft anwendet, um zu Erkenntnissen zu gelangen, indem wir eine Vielfalt unterschiedlicher Quellen auswerten.
Wir arbeiten mit einer begrenzten Auswahl von Themen, die einerseits einen weltgeschichtlichen Gesamtüberblick ermöglichen, andererseits aber auch den Blick für die Eingebundenheit in die Geschichte schärfen, indem europäische, nationale, lokal- und regionalgeschichtliche Perspektiven berücksichtigt werden. Den Hintergrund bildet das Kerncurriculum für das Fach Geschichte (vgl. nibis.de).
Wir arbeiten, wo die Rahmenbedingungen dies zulassen, projektbezogen, so dass die Schülerinnen und Schüler allein oder in Gruppen selbstständig sich mit Themen oder Problemen der Geschichte auseinandersetzen. Dies geschieht auch durch die Teilnahme an Wettbewerben.
Wir arbeiten darauf hin, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, sich sachlich und kritisch mit Materialien, Sachverhalten und Meinungen auseinandersetzen und selbst Haltungen entwickeln, die sowohl den christlichen Vorstellungen unserer Schule als auch den freiheitlich-demokratischen Zielsetzungen des Grundgesetzes entsprechen.
Ergänzend zum Unterricht nutzen wir Möglichkeiten, Geschichte durch Zeitzeugen und Exkursionen erfahrbar zu machen.
Die Stundentafel sieht folgende Verteilung des Geschichtsunterrichts in der Unter- und Mittelstufe vor:
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Jg. 05: zweistündig
Jg. 06: zweistündig
Jg. 07: einstündig (epochal zweistündig)
Jg. 08: einstündig (epochal zweistündig)
Jg. 09: einstündig (epochal zweistündig)
Jg. 10 zweistündig
Die inhaltliche Aufschlüsselung des Unterrichts wird im schuleigenen Arbeitsplan vorgenommen. In der Oberstufe werden die Prüfungskurse zurzeit vierstündig über zwei Jahre geführt. Die für ein Jahr verpflichtenden zweistündigen Grundkurse haben ihre thematischen Schwerpunkte im 19. und 20. Jahrhundert.
Neben Fahrten nach Rom und Kalkriese, die wir in Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Latein durchführen, fährt in jedem Schuljahr die gesamte Jahrgangsstufe 10 in mehreren Gruppen zur Gedenkstätte Esterwegen, um dort die Auseinandersetzung mit dem regionalen Nationalsozialismus erfahr- und erlebbar zu machen.